19.11.2017 Die Sache mit dem fehlenden Respekt vor dem Anderen ... und seinem Eigentum ...

Bushaltestelle Duisburger Straße
Bushaltestelle BERO
Ein respektabler Text von Beate Wagner

Ich liebe Straßenbahnhaltestellen. Die Straßenbahnschienen verlaufen meistens mitten auf der Straße. Somit liegen auch die Haltestellen oft in der Straßenmitte. Alles sehr positiv.
Ich wohne an einer Bushaltestelle. Die hat sogar ein Wartehäuschen, aber genutzt von den Wartenden werden meistens die Hauseingänge der angrenzenden Häuser.

Das bedeutet: 
Ständig Schmierereien mit wasserfesten Filzstiften und dazu Menschen, die auf den Treppenstufen sitzen und oft sehr ungehalten reagieren, wenn man das eigene Haus betreten oder verlassen will. 

Einmal bekam mein Mann sogar einen Faustschlag ins Gesicht, weil ein junger Mann sich gestört fühlte, als mein Mann das Haus betreten wollte und ihn höflich bat, doch bitte zur Seite zu gehen. Die Scheiben in der Tür wurden immer wieder eingeschlagen und sogar ein Loch in die Hausfassade getreten.

Darum haben wir seit einiger Zeit eine Gittertür vor dem Eingang. Wohnen also wie in Fort Knox. Schön ist das nicht, aber seitdem bleibt wenigstens unsere Haustür unbeschädigt. Ansonsten ist alles beim Alten geblieben: 
  • Fahrgäste warten jetzt auf der Treppe vor dem Gitter, anstatt vor der Haustür, dabei ist man dort noch nicht einmal vor Regen geschützt. 
  • Auch das ewige Gemecker, wenn ich rein oder raus will, muss ich mir immer noch anhören. 
  • Schüler lieben es vor die Fassade zu treten, warum auch immer. 
  • Und Müll wird mit Vorliebe durch das Gitter oder in den Briefkasten gesteckt, anstatt in den vorhandenen Mülleimer.
Die Stoag kann sich nicht beschweren. Das Wartehäuschen wurde noch nie zerstört (im Gegensatz zu anderen), Mülleimer nie abgerissen. Es gibt ja an den Häusern genug Möglichkeiten, um den eigenen Frust abzureagieren und sich destruktiv zu betätigen und im wahrsten Sinne des Wortes, mal so richtig auf den Putz zu hauen.

Mir wurde in meinem Elternhaus noch Respekt vor Anderen und Achtung vor deren Eigentum beigebracht. Das ist über die Jahre immer mehr verloren gegangen. Ich frag mich nur warum. Es sind nicht nur Respekt und Achtung, die fehlen; es fehlt auch die Bereitschaft selbst aktiv zu werden. Also heißt es immer:
  • „Räum DU mal meinen Müll weg“, 
  • „Erzieh DU mal mein Kind“ 
  • „Halte DU meine Aggressionen aus“ …...
NEIN, ganz entschieden NEIN! 
ICH will das nicht für Euch erledigen! Werdet selbst aktiv, übernehmt selbst die Verantwortung für Euer handeln, liebe Leute, und bitte nutzt endlich Euren Kopf mal wieder zu mehr als nur zum Haare schneiden!