07.01.2017 Nun sangen sie wieder ... Brauchtum in Oberhausen ... Sterne in der Altstad

 ... noch kuarz vor'm Singen in 2017
(Ein Beitrag von BEATE WAGNER)

Es ist wieder soweit, seit ein paar Tagen sieht man die Sternsinger wieder durch unsere Straßen ziehen.
Ich hab das früher auch schon getan. An 3 Tagen zogen wir von Haus zu Haus durch unsere Gemeinde, um bei den Leuten zu singen, den Sternsinger-Segen zu bringen und um Spenden für wohltätige Zwecke zu bitten. 

Egal ob es regnete, schneite oder einfach nur lausig kalt war, wir waren unterwegs. Das war Ehrensache. Viele waren wir, aber die brauchten wir auch, mehr als 2 Strassen pro Tag haben wir nicht geschafft, denn in jedem Haus brauchten wir Zeit. 

Unser Lied war lang! 3 Strophen! 
„Nun sehet den Stern, den wir bringen, ein Licht aus der himmlischen Pracht, nun höret das Lied, das wir singen, ein Lied von der heiligen Nacht…..“ 
Danach hatte jeder König noch ein Gedicht …und dann wurden wir oft zu heißem Kakao und Kuchen eingeladen, damit uns wieder warm wurde. So waren wir nachmittags müde, heiser, aber satt.

Heute sieht es meistens anders aus.

Immer weniger Kinder melden sich an, um mitzugehen. Die besorgten Eltern erlauben oft nur einen Tag, weil es zu kalt ist, oder zu anstrengend. Die Kinder werden kurzfristig krank gemeldet. Was ja passieren kann. Oder sie kommen erst gar nicht.

Aber die Schar, die unterwegs ist, macht eine gute Arbeit. Vor allem die Leiter. Es ist nämlich gar nicht so einfach Kinder, die es gewohnt sind immer mit dem Auto von A nach B gefahren zu werden, nach 200m zum Weiterlaufen zu bewegen. Nach einem halben Tag beschweren sich die ersten per Handy bei Mama „ich kann nimmehr laufen, Mama …!“ … und Mama holt den erledigten Sprössling natürlich sofort ab.

Einladungen zu heißem Kakao und Kuchen sind auch selten geworden. Darum kapitulieren die nächsten wegen der Kälte. Aber es gibt Kinder und Leiter, die sich auch davon nicht abhalten lassen.
Da ist es nur zu verständlich, dass die verbleibenden Sternsinger so natürlich nicht mehr alle Strassen schaffen. Schade. Denn es gibt viele Leute, die sich über den Besuch der Sternsinger freuen

In der Innenstadt war in diesem Jahr eine Gruppe Kindergartenkinder als Sternsinger unterwegs. Wir wurden auf der Strasse von Menschen angesprochen: 

„Schön, dass ich euch hier sehe. Zu mir kommt keiner, darf ich euch was in die Sammeldose stecken? Bekomme ich auch einen Segensaufkleber?“ - "Natürlich, gerne!"

SO geht’s eben auch. Aber es gibt immer wieder Mitmenschen, die sich über den ausbleibenden Besuch der Sternsinger massiv beschweren: Unmöglich so was, schliesslich zahlt man ja Kirchensteuer. Eine Frechheit ist das. Früher wäre das nicht passiert. Man werde sich an übergeordneter Stelle beschweren… oder an die Presse gehen…. 

Ich lese schon die Schlagseite auf der BILD-Titelseite: 

HAUS EINGESTÜRZT WEIL DIE STERNSINGER TROTZ GEZAHLTER KIRCHENSTEUER NICHT ZUM SEGNEN KAMEN

Bei mir waren sie. 
Gott sei Dank!