31.07.2015 Oberhausen und Alstaden und Heinz erklärt die Skyline und Erwin beschreibt dat Bild

Alstadener Straße gegenüber dem Kaufpark

  • Kehr Erwin, kumma die Skeilein hier von den Obberhausen in Alstaden
  • Hömma Heinz, ich kuck kein Skei, iss mich einfach zu teuer. Un' off' zeig'n die da auch so wat mit Gestöhn. So Filme wie damals bei die Linie 105-Werbung!
  • Erwin dat hier iss' wat ganz anneres. Dat hier iss' eine Ansicht von unsere schöne Stadt vonne Seite in ein Profil vonne Totale von Hint'n!!
  • Hör' mich bloß auf mit "von Hint'n" … kriech'ich gleich widder Zoff mit mein Hilla.
  • Kehr Erwin, nich sooo von Hint'n mit Schweinzkram dran. Von Hint'n mitti Totale vonne Stadt Obberhausen von vorn.
  • Ach so, von vorn. Warum sach'se dat nich' gleich. Dat darf ich … manchma'.
  • DU Glücklichen, Erwin. Ich darf nur Bilders. Noch nich'ma welche von die Lutschens. Nur sonne vonne Stadt. Und dat Fotto oben iss' doch'n besonners schönet Explempar, odder wat sach'se dazu??
  • Da hasse ziemlich Senkrech', Heinz … ich beschreib' Dich dat  Bild ma' wie frühers inne Schule:

Einen Bild von eine Stadt in eine wunderschöne Aufstrebung nach ganz oben begriffen, direck hier neben in unser Alstaden. Vorne ein Einfahrt für soga' zu'n Freihalten für andere Menschen als ein Willkommen. Dann rechts un' links ein schönes Haus in ein Profühl mit schöne Wände dran. Mit ein Gitter und eine Übberdachtung. Abber mehr links
Schön in diesen Zusannenhang sin' auch die Mülltonnens wie ein Kunstwerch von einen Künstler. Nur schöner. Dann kommp rechts bissken dä billigen Lidle! Der kenn'ich von Einkauf'n mit mein Hilla. Iss' abber ohne Schnaps lankweilich!! 
In einen schönen Hinterngrund in den Hintergrund sin' in schwarzweiß grüne Bäume wie von ein Maler selps gemalt. Un' oben drübber einen Himmel mit graue Wolkens un' ein großet Gebäude vonne Berufsförderung für von welche, die nich' ganz blöd sind. 
Un' wennze mich getz noch drei USOs zu'n Schnasseln gibb's, Heinz, dann iss' dat Bild in eine wunderschöne abendliche Abrundung hinter ein tiefen lürisch'n Horrizont hochprozentrich versoffen.

Kehr Erwin, hätt'ich nich' gedach'. Du biss' ein richtigen Obberhausener Alstaden Dichter von Heimat mit Dein Leib un' Deine Seele.

30.07.2015 Oberhausen Kneipen-Schlägerei in der Flaßhof und PÜMPS von RÜTERS und HÜMBS

Flaßhofstraße - Marktstraße - immer gut


… wo waren wir Gestern stehen geblieben ..?!?? 

- ach ja .... 
getz fällt'et mich widder ein ...

Der Lange sagte: "Ich muss'ma pissen." - 
Hacku meinte: "Dann tu Dich ma kein Zwang an un' mach Dich flüssich, Langen."
"Wat iss'?, fragte Der Lange, "soll'ich bei'n Pokern 'ne Runde aussetzen, odder wartet Ihr?"
"Kommp drauf an wie viel'ze in Dein Rohr hass'!", meinte Teck.
"Geht so, nur vier Liters, bin gleich zurück!"

Der Lange schraubte sich aus seinem Stuhl auf fast volle Länge und klackerte mit seinen eisenbeschlagenen gefährlich spitzen, schwarzen, blanken Schuhen in Richtung Lokus. Dabei musste er an den zwei Typen vorbei, die eben noch die Tillen belatscht hatten. 
Der rothaarige Lange war gerade auf Höhe des Tisches, als der eine meinte: "Hömma, Möhrenköpken muss'e getz ma' richtich bei die Mamma Pippi?" Der Lange drehte sich'n bissken zur Seite und raunzte: "Leck'mich am Arsch, Du bekloppten Wichser!" 

Da griff der andere mit seinen klebrigen, feuchten Bierfingern an das teure, taubengraue Anzugssakko vom Langen und meinte: "Schön Stöffken … iss abber getz' nich' mehr ganz sauber!"

Das hätte er besser nicht tun und sagen sollen. Der Lange hob die Augen kurz zur Decke, als wolle er über wat nachdenken. Dabei bog leicht den Oberkörper zurück, sodass er ein wenig in Rückenlage kam. Und ganz plötzlich schnellte sein rechtes Bein nach links; und nur Sekunden-Bruchteile später sein linkes Bein nach rechts durch die schwere und verqualmte Kneipen-Luft. Aus der Juke-Box tönte: 'Like a rollin' Stone.

Er hatte beide mit seinen eisenbeschlagen Absätzen mitten ins Gesicht, 'direk auf die 12' getreten. Sie hatten noch nicht einmal Zeit die Hände hochzureißen, geschweige denn den Tritten des langen auszuweichen. Schwer getroffen und schmerzstöhnend sanken sie blutüberströmt von ihren Stühlen und krümmten sich benommen auf dem versifften Kneipen-Boden.

Teck und Hacku waren aufgestanden, nur für ma' zu kucken, gingen aber dann rüber und halfen den "Tritt-Leichen" wieder auf die Stühle. Der Wirt kam von der Theke rüber und polterte in seinem versoffenen Bass: "Jungs, ma' ganz sachte runterkommen getz'. Iss genuch! Kehr, macht 'ma alle schön 'n Abgänger. Hier läuft getz' nix mehr! Iss dat klaa'? Dat gilt für alle. Auch die Tillen! Macht raus vor'e Tür. Ich ruf der Krank'nwag'n; denn so wie ich der Tritt von den Langen kenn, ha'm die beiden getz mindstenz ihre Riechers gebroch'n!"

"Wird so sein", krächzte Der Lange ruhig und gelassen. Steckte sich 'ne Rothe Hand ins Gesicht, ließ sein Zippo aufschnalzen, feuerte die Lulle an, baute sich lässig und ein wenig vornübergebeugt vor den beiden Typen auf und dozierte auf seine stolze, arrogante, phlegmatisch ruhrige Art
"Kumma Jungs, gut merken …. immer gut merken … un' nie , nie widder vergessen, Jungs, nie! … dat war von den roten Langen extra für Euch 'n Trampel im Gesicht gebox mit Markenschuh! Rechts RÜTERS-TRETERS un' links HÜMBS-PÜMPS!"

29.07.2015 Pokern an der Flaßhof diesseits und jenseits der Markstraße in Oberhausen.

Rote Meile diesseits der Marktstr
Das muss man sich doch mal so richtig auf der Zunge zergehen lassen. Dieses wahnsinnig profunde Politiker-Wort von Tsalastras anlässlich seiner "Begehung" (so nennt man das wohl heute) der Flaßhofstraße
Er hatte zu diesem Ortstermin mit all den am Thema Interessierten schon ein wenig unlüstern 'begangen' (keine Übeltat sondern eine Straße), als er sich zu einem letztgültigen, ungemein politischen und darum sehr dummen Satz hinreißen ließ. 
Ich zitier'ma' ebendt die WAZ laut der Tsalastras an der Flaßhofstraße stehend ziemlich lutschich dat Folgende gesacht haben soll: 'Auf der anderen Seite der Marktstraße ist es auch nicht schöner.'

Triste Ecke jenseits der Marktstraße
Damit hat der apostolische Aposto durchaus Recht (siehe Foto). Aber teilt man Oberhausen ein in: 
  • Jenseits der Marktstraße (ohne Flaßhostr. und 
  • Diesseits der Marktstraße (mit Flaßhofstr) … 
so muss man aus Apostos Satz folgern, dass es auf beiden Seiten der Marktstraße und damit dann auch in ganz Oberhausen nicht schön ist. 
Da kann der Herr Aposto ja von Glück sagen, dass ausgerechnet er genau AUF der Marktstraße wohnt, nämlich zwischen dem Diesseits und dem Jenseits und somit quasi im schönsten Teil Oberhausens. 
Nä ... nä,  ... kehr .... Aposto … wer sich, wie Du über alles und jedes an allen Tagen und zu allen Zeiten äußert und wer dazu noch auf allen politischen Kleingärtner-, Tauben- und Kaninchenzüchter-Festen tanzen möchte und in der ganzen Stadt überpräsent ist, dem kann es ganz leicht passieren, dass er sich kämmerlich im dunklen, leeren Kohlenkeller Oberhausens wiederfindet, um dort sein politisches Leben in den Staub zu blasen. … Wobei wir dann mit dem Blasen wieder in der Flaßhofstraße angekommen wären.

Siehste Aposto Tsalastras sooooo kamma von Flaßhof zu Blasen ganz leicht ein Thema abrunden. Man muss'et nur richtich anpacken!! Abber Du packs ja allet an ... außer die Lutschen vonne Flaßhof!!

Abber wat anderes:
Ich hatte es schon mal angedeutet. Wir waren damals, Ende der Sechziger, sehr oft in den Kneipen rund um die Flaßhof. Wir, das waren: 
  • Klaus (17), der Hochbegabte, der auf dem Heine (es hieß zu der Zeit noch Staatliches Gymnasium) eine Klasse übersprungen hatte; 
  • Akki (19), der aber meist schon an seinem Studienort im Süden Deutschlands war; 
  • Hacku (24 verheiratet) Schulabbrecher (Gymnasium) & gelernter Zimmermann auf dem Weg nach oben zum Ingenieur, 
  • Teck (24 verheiratet), Schulabbrecher (Gymnasium), Gelegenheitsarbeiter;
  • Attila (23) Schulabbrecher Gelegenheitsmusiker (Saxophon)
  • Der Lange (18) - 1,92 m groß; dürr, sehnig, drahtig, rothaarig immer in Anzug und Krawatte, extrem wortfaul, Überflieger am Staatlichen, der vor'ner Weile schon sein Abi gemacht hatte.
Also … wir alle waren Freitagabend mal wieder mit die Tillen - so wurden damals die Mädchen genannt, mit denen wir Jungs "gingen" oder verheiratet waren - in der Eckkneipe an der Flaßhof
  • Zum Trinken. 
  • Zum Quatschen. 
  • Zum Musick hören ... und vor allen Dingen … 
  • Zum Pokern. 
Etwas abseits vom Eingang, in einer Ecke des Raums, stand "unser" großer, runder Tisch. Daneben noch'n kleinerer, an dem meist die Tillen saßen, sich über "Knöpfchen" unterhielten und mit den Jungs, die nun gerade nicht mit uns pokern wollten oder mangels Geld nicht konnten, Skat oder Doppelkopf spielten oder einfach nur mehr oder weniger gepflegt, sich einen soffen.
Der Wirt hinter der Theke hatte immer ein Auge auf die Eingangstüre, um zu sehen, ob sich irgendwelche Bullen zeigten; denn Pokern in der Kneipe war ja nun mal verboten und wurde empfindlich bestraft.
Ein bissken abseits von unserem Tisch saßen zwei Typen, die wir bisher noch nie in der Kneipe gesehen hatten und die immer mal wieder zu den Tillen rüberkuckten und blöde Bemerkungen machten. 
Teck rief nach ner Weile zu den Typen rübber: "Jungs, macht'ma' halblang und lasst die Keulen in Ruh, dat sind unsere!" - Aber die beiden, schon ziemlich angetrunken, ließen nicht locker. 
Teck, groß, kräftig, breitschultrig und vom schweren Arbeiten muskelgestählt, ließ sein Poker-Blatt auf den Tisch fallen, erhob sich kurz & donnerte rübber: "Wenn Ihr zwei getz' nich' sofort die Schnauze haltet, dann gibbet 'n Satz warme Winterohrlaschen!" Die beiden sahen zu Teck auf wurden still, tranken ihr Bier & wir pokerten weiter.

Nach 'ner Weile sagte 'Der Lange': "Ich muss'ma pissen."

(Morgen geht's weiter mit der Geschichte ....)

28.07.2015 Oberhausen: Stütze und Gedächtnisstütze für jede, jeden und alle

Alte Dame in Oberhausen

Man kann es gar nicht verkennen. Oder besser gesagt: Der Kundige erkennt es sofort. Die alte Dame ist aus Oberhausen und sie steht in Oberhausen! Und das sieht man darum sofort, weil sie vor einem Glas-Container der WBO, der Wirtschafts-Betriebe-Oberhausen GmbH, steht. Und das ist auch gut so. Denn die WBO sorgt für uns. 
  • Sie sorgt dafür dass das, was von uns als lästig abfällt, nämlich der Abfall, gesammelt wird und abtransportiert wird. 
  • Sie sorgt dafür, dass die Straßen Oberhausens sauber gehalten werden. 
  • Und sie sorgt damit dann natürlich auch dafür, dass Oberhausen selbst - bei all der berechtigten Kritik, die wir Bürger an dieser Stadt haben - eine reinliche und ansehnliche und damit auch bewohnbare Stadt wird und bleibt.
Aber das Ganze liest sich sehr abstrakt. 
Man sagt oft so leicht hin: Es ist die WBO, die dieses und jenes für den Bürger macht. Aber, es sind eigentlich immer die Personen, unsere Mitbürger, es sind genau die Menschen, die bei der WBO beschäftigt sind. Es sind die ganz konkreten Menschen, die für ihre Mit-Menschen, nämlich uns, handeln und arbeiten. Es sind die Müllwerker, die sich bei fast jedem Wetter um unseren Dreck kümmern und nicht sagen: Das, was Ihr da macht, kümmert uns einen Dreck. NEIN! Im Gegenteil!!!
  • Sie packen an. 
  • Sie packen ein. 
  • Sie transportieren ab! 
Sodass wir uns wieder wohlfühlen können.

Aber … ?!? … was hat das mit der alten Dame dort oben zu tun? Auf dem Bild ist zu sehen, dass sie vor dem gesammelten Abfall Stütze erhält. Nämlich einerseits die Unter-Stützung ihres schon schwachen, vom Alter gebeugten Körper durch den Rollator … 
... Und andererseits erhält sie Unterstützung für ihr im Alter notwendig nachlassendes Gedächtnis durch den selbst geschriebenen, mitgeführten Zettel

Und genau so ist das im Leben, wenn es denn mitmenschlich gut läuft. Wir werden unterstützt … von unseren Mitmenschen, unseren Institutionen und unseren Gerätschaften; und wir haben zugleich die Fähigkeit uns selbst zu unterstützen, wie hier in diesem Falle durch einen selbstgeschriebenen Merkzettel.

Doch das Wesentliche an all dem, ist der Gedanke der Hilfe und des Unterstützens. Also, lasst sie kommen, die Hilfebedürftigen und unterstützt sie .... so wir ihr selbst unterstützt werdet

Denn genau das zeichnet uns als Mensch, Mitmensch und vor allem als OBERHAUSENER aus.

27.07.2015 Hümbs in Oberhausen ... der schwarze Kasten die Fleischeslust und der Röntgenblick

Fleischeslust; Rindleder; Röntgenblick
Rechts muss Hümbs gewesen sein und ein Stückchen weiter Rüter


Mensing Magis Rüter … hatten wir schon; aber irgendwo, da oben auf dem Foto rechts, da musste es früher auch mal Hümbs gegeben haben; und so weit ich mich erinnere, gab's Hümbs zuvor auch auf der Mülheimerstraße Ecke Goethestr
Ich glaub', es war nicht direkt das Eckhaus sondern eins weiter daneben auf der Mülheimer … und später auf'm Novalis war der Sohn vom Schuhaus Hümbs in meiner Klasse.

Schuhe wurden damals noch anders gekauft als heute. Das hing auch damit zusammen, dass Schuhe zu der Zeit noch wirkliche Schuhe waren. Auch für uns Jungs. Schuhe waren teuer un' die Rüters-Schuh waren noch teurer; un' die von der Hümbs 'n bisken billiger. Deswegen gab's, wenn's in den Jahren 1955 bis 1959 überhaupt endlich mal wieder neue Schuhe gab, meist Hümbs-Schuhe. Feste Schuhe und immer ne Nummer größer: "Iss besser für Dich, Jung, wennze in die Schuh noch reinwächs! Auch für'e Entwicklung vonne ganze Füße un' Deine Persönlichkeit un' so!" Vielleicht ist ja deswegen aus den meisten von uns Spätvierzigern so "viel geworden"?!?

Hümbs hatte damals so'n Kasten. Eben nicht einfach nur 'n Brett mit vielen Zahlen drauf an denen man, wenn man den Socken-Fuß da drauf stellte, so in etwa die Schuhgröße ablesen konnte. Nä, Hümbs hatte einen Kasten, einen großen Kasten, und da stellte man unten den Fuß mit dem neuen Schuh in ein Loch, bis der fast hinter einer Gummilasche verschwunden war. Dann drückte die Verkäuferin auf einen Knopp … der Kasten brummte … und wenn man dann durch ein Loch oben in dem Kasten nach unten glotzte, konnte man durch den Schuh hindurch den Fuß, oder besser gesagt, die Fußknochen sehen, wie sie da so mehr oder weniger dicht an die Schuhspitze stießen.

Dat war eindeutich Zauberwerk. Doch der Günner, unser Klassenbester, klärte uns darüber auf, dat dat nix anderes als eine gewisse Rönchung von ein Rönch'n war. Wie bei den Docktor für die Lunge zum Kucken nur tiefer anne Füße. 

"Mit so'ne Rönchung kannze mitti die Strahlen übberall durchkucken." 
"Durch allet?", fragte Kläusken. - 
"Ja, durch allet, wat nich' aus Eisen iss." - 
"Günner, Du meinz auch durch Stoff un' so?", wollte Akki wissen. 
"Klar, durch Hosen un' Röcke, durch allet.", bestätigte Günner. 
"Wie geht dat?" - 
"Dat sin' Strahlens, Akki! Die sind aufgeladen wie bei die Uhren, die nachts leucht'n. Da kommen an Tach die Strahlen rein, die tun sich da sammeln, un' dann kannze nachts in Dunkeln sehn. 
"Iss' nich wa'ar!?"
"Geht abber nur wennze ein dichtet durchsichtiget Medilum hass, datti Strahlen sammeln kann. So wie die staa'ke Brille von Dich."

Akki hatte die Idee seine Brille in dem Kasten so aufladen zu lassen, dass er durch die geladene Brille einen Röntgen-Blick bekam wie der Held unserer verbotenen Groschenhefte damals. 
Der dicke Helmut lenkte die Verkäuferin an der Theke ab. Akki schob die Brille unten in den Kasten, un' Günner drückte auf der Knopp. Der Kasten brummte!! Als die Verkäuferin uns anschrie, dass wir die Finger von dem Kasten lassen sollten, war die Brille abber wohl schon geladen
Wir gingen raus auf die Mülheimer, hockten uns an den Bordsteinrand. Akki setzte seine Brille auf … und da kam auch schon die erste junge Frau (etwa im Alter unserer Mütter damals) vorbei. 

Akki sagte: "Busch schwarz, Nippel braun, Möpse groß!"
Bei der nächsten: "Busch schwarz, Nippel braun, Möpse groß!"
Bei der nächsten: "Busch schwarz, Nippel braun, Möpse groß!"
Bei der nächsten: "Busch schwarz, Nippel braun, Möpse groß!"

"Wat alle dat gleiche?", fragte Kläusken bissken enttäuscht.

"Klar!", meinte Akki, dessen Schwester Ulla schon 17 Jahre alt war, "Iss genau wie bei unser Ulla, wenn ich die an Samstag bei'n Baden durch dat Schlüsselloch kuck: "Busch schwarz, Nippel braun, Möpse groß!"

26.07.2015 Geh'se Oberhausen ... geh'se Elsässer … geh'se früher … geh'se Färber … geh'se für Dessous

Mieder Färber auf der Elsässer


Willze, ... dat Dein Mäusken DICH ma' echt sexy mitti Augen un' mitti Möpse aus eine Spitz'nmäßige Wäsche ankuck'n tut?! - Dann schickse Dein Mäusken zu den FÄRBER auf'e Elsässer. 
Odder besser, Du geh's gleich mit Deine Keule mit, um für richtich zum Glotz'n auch vonne anneren Frauns, die da noch so rumspring'n tun. Ich sach'ja immer: 
Nur Fleisch iss wie Fleisch, nur Möpse sin' schön möpsich, un' nur Schenkel schenken Dich mal so einfach zwischendrinne die wohlige Fülle von den ganzen, beschissenen Leben.

Als wir 16 Jahre alt waren … na ja wir waren noch nicht ganz 16, 'n bissken waren wir noch 15, ... da sahen wir wie 16 aus! Abber Akki natürlich wie 18. Er hatte schon einen dunklen Bartschatten in seinem kantigen Gesicht. Vorstehende Wangenknochen! Hart männlich. Buschige Augenbrauen und dichte, dunkelbraune etwas längere Haare. Dat war 1963. Es begann so langsam die Zeit der gesellschaftlichen Aufmüpfichkeit. Die Frauen wurden freier, die Mädchen kesser & irnxwie war alles enthemmter. Die Pille rollte eben von USA - klein wie sie war - versteckt in das Schminktäschchen des deutschen Monatszyklus.

Alle waren wir hinter Gisela (Gilla) her. Gilla war schon 23 und Gilla war schon verheiratet. Aber Gilla war nicht so ganz glücklich verheiratet. Gilla war blond, langhaarig mit Locken drinne und lief schon im Mini rum. Und in kurzen, knall-engen, gerippten Tops, die man damals abber noch nicht' Tops sondern schlicht Oberteile nannte. Und Gilla hatte oft nix drunter. Trug also keinen BH. "Äh. hasse geseh'n, Gilla hat widder nix drunner, kein BH un' so!!"
Gilla mochte Jungs! Sehr! Un' darum mochte Gilla natürlich besonders Akki und Akki war ganz kirre, weil er merkte, dat Gilla ihn mochte. 
Akki traf Gilla zufällich inne Stadt auf der Elsässer und Akki fragte, ob Gilla mit ihm im Campi 'n Eis essen gehen wolle. Nä, sie wolle zu Färber, sagte Gilla zu Akki, und er solle doch einfach mitkommen

"Wat, da wo die Frauenwäsche?", fragte Akki.
"Klar", sagte Gilla
"Kehr, ich, weiß nich'", sagte Akki.
"Wie?" ….. ?!?? …. "ich weiß nich'", fragte Gilla, "schämpse Dich etwa, Du biss' doch schon richtig'n Kerl?!?"
"Quatsch!", sagte Akki, der sich aber eigentlich schon schämte, "Ich mein nur wegen der anneren Frauens da drinn. Die schämen sich villeich'!"
"Na un'!" sagte Gilla, "iss doch egal1" … "Kommpse getz mit oder kneifs'e?"

Akki ging als ein furchtloser, richtiger Mann - der er ja fast war - natürlich mit in den Miederwarenladen. Und Gilla stellte ihn der verdutzten Verkäuferin als ihren Verlobten vor. 
Akki setzte sich brav neben den kleinen Nierentisch mit den vielen Modezeitschriften drauf in einen unbequemen Sessel und versuchte sich unverfänglich die Raufasertapete an den Wänden anzusehen. Und in seiner Verzweiflung zählte dabei die einzelnen Raufaser-Nüppchen. Gilla ließ sich während dessen an der Wäschetheke verschiedene BH's zeigen, die sie dann immer für Akki zur Seite hoch hielt und fragte: 
"Wie findse den?"
Und Akki nickte immer und sagte bei jedem BH: "Klasse!"
Gilla sagte: "Kehr Akki, Du kannz doch nich' alle BH's klasse find'n!" 
Akki war's unbehaglich und heiß und er schwitzte und ihm beschlug seine 16 Dioptrin-Brille, sodass er sie von der Nase nahm und auf den kleinen Nierentisch legte
Er war froh jetzt endlich gar nichts mehr sehen zu können. Keine Raufasertapete. Keine Gilla. Keine BH's. Und vor allen Dingen nicht all die anderen Frauen, die im Laden noch rumliefen und ihn argwöhnisch beäugten … Alles schien gut ...
... als er Gilla plötzlich von irgendwo laut rufen hörte: 
"Akki-Schätzken komma kucken!" 
Akki stand wie in Trance vom Sessel auf und die Verkäuferin hörte er noch sagen: 
"Ihre Verlobte, ist hinten in der Umkleidekabine!" 

Und da muss sie wohl auch gestanden haben, die Gilla, und zwar vollkommen nackt. 
... ?!? ... wie wir später von Kläusken hörten! Dessen Mutter, die Verkäuferin von FÄRBER kannte, die ihr wiederum Folgendes erzählt  hatte: 
"Stellen Sie sich vor, da steht dieses Luder vollkommen nackt in der Kabine und hatte weit den Vorhang aufgezogen!! Und das vor diesem jungen Mann ... in aller Öffentlichkeit .. also so etwas habe ich noch nicht erlebt …. ??!!??!! .. es war ALLES zu sehen …!!!"

NUR …

Akki's Brille lag auf'm Nierentisch … und ohne die, war er ja blind.

25.07.2015 Oberhausener Lore Leih am Ruhrufer bläst ... auf dem Kamm und ER fällt.

Ruhr-Ufer bei Alstaden mit Kanu-Fahrer
(Text von Beate Wagner ... vielleicht nicht so ganz ernst gemeint, aber dennoch ein Märchen mit einem wahren Kern - wie alle Märchen?)

Auf der Schifferstrasse steht das kleine Häuschen von Omma Lisbeth und Oppa Rudi. Die Beiden hatten 6 Kinder. Alles Jungs und 14 Enkel. Widder alles Jungs. Als dann Enkel Nr.15 unterwegs war, wünschten sich beide - Omma un' Oppa - sehnlichst ein Mädchen in der Familie. Und genau so sollte es dann auch kommen. Anlässlich dieses - ja fast an ein Wunder grenzendes  -Familien-Nachwuchs-Ereignisses kramte Oppa Rudi seinen größten und best gehüteten Schatz aus den wirren, dunklen, tiefen und geheimsten Winkeln des modrigen Kellers. Nämlich: Den BECKENKNOCHEN der letzten Kuh von Bauer Flocken. Ein nahezu magisches Relikt Alstadener Mysterien.

Oppa Rudi arbeitete zu der Zeit noch bei "Stink-Koch", einem Tierverwerter in Alstaden. Und den besagten, animalischen Beckenknochen hatte er damals für eine ganz besondere, vielleicht noch weit in der Zukunft liegende Gelegenheit, die sich - wie er der festen Meinung war - sicherlich noch ergeben werde, an die Seite geschafft. 

Damit schien er Recht getan zu haben. Denn diese Gelegenheit bot sich nun nach der Ankunft des ersten und einzigen Mädchen in der Familie. Gleich machte er sich an die Arbeit und schnitzte kunstvoll und geschickt einen wunderschönen Kamm aus dem Beckenknochen der Kuh für dieses lang ersehnte Geschenk des Himmels: Lore wurde sie getauft. Ein hübsches Kind mit schönen, blonden, langen, wallenden, leicht gelockten Haaren

Lore wuchs heran, reifte sozusagen unter den wohlwollenden Augen der vielen Männer in der Familie zu einer jungen, hübschen Frau heran und entwickelte sich zugleich aber auch zu einem "flotten Feger", wie Opa Rudi meinte. 

Jeden Tag kämmte Lore sich mit dem schönen, wunderlichen Kamm die blonden Haare. Hielt diesen danach wie ein Mikrophon vor ihr vollen, blutroten Lippen und begann inbrünstig: "Atemlos durch die Nacht…." auf dem Kamm mehr zu blasen als zu singen. Dies Verhalten entwickelte sich mit der Zeit zu ihrer liebsten Beschäftigung

Omma Lisbeth hatte natürlich nichts gegen dieses ausgiebige Kämmen der Haare einzuwenden; denn Lores wundervolle Haare mussten nunmal gepflegt werden, und dazu hatte sie ja diesen wirklich tollen & wunderlichen Kamm extra von Oppa geschnitzt. Doch das Singen nervte die Omma mit der Zeit ganz fürchterlich! Zumal Lore nur Helene Fischer sang. Omma Lisbeth "stand abber mehr auf'e Schlagers dat Catarina Valente." 

Eines Tages nach dem zehnten Mal "Atemlos" wurde es Omma dann doch zuviel. "Nimm der Kamm Kind und mach Dich entlich raus!" sagte Oma Lisbeth zu Lore. 
"Wohin soll ich denn gehen?" fragte Lore unbekümmert. 
"Setzt Dich meinzweg'n am Ruhrdeich! Da kannze blasen und singen, bis der Arzt kommp odder Dich die Zacken aus der Kamm brechen. Un' wennze da jemand stör's, sin'et nur die Fischkes inne Ruhr." 

Lore setzte sich also an den Ruhrdeich, kämmte sich ihre langen, blonden Haare und beobachtete die Jungs vom AKC (Alstadener Kanu Club), die auf der Ruhr mit ihren Kanus trainierten. Da! .... ganz plötzlich an einem hellen Sommertag sah sie IHN: Gross. Dunkelhaarig. Braun gebrannt. Ein Bild von einem Mann! … Und Lore, der Flotte Feger, mit dem schönen Kamm begann gleich atemberaubend lieblich zu blasen und zu singen: "… Atemlos durch die Nacht, .....ich will immer wieder dieses Fieber spürn, ....und morgen früh küss ich dich wach, ….."

ER sah augenblicklich hoch, stellte sich in seinem Kanu auf und seine Haare flatterten wirr im ruhrigen Wind, als er rief: "Ey, LORE LEI'sse mich ma' ebendt Dein Kamm?" Doch kaum hatte er die Worte ausgesprochen, kam er ins Schwanken. Sein Kanu kenterte und der junge, hübsche Mann versank (vielleicht auf nimmer Wiedersehen) in den nachtschwarzen Tiefen der Ruhr (etwa ein Meter fuffzich)

Das war aber nur der Erste, den es erwischte. Und da Lore zu Hause partout nicht mehr singen durfte, und sie darum täglich mit ihrem "musikalischen" Kamm am Ruhrdeich saß, ereilte noch viele Kanuten das gleiche Schicksal und versanken in der Ruhr. 

Seit dieser Zeit ist die Ruhr am Alstadener Ufer bei Kanuten gefürchtet und berüchtigt. Darum warnen sie sich gegenseitig bevor sie aufs Wasser gehen. "Ohren zu, wenn Du Helene Fischer hörst, stell Dich nicht im Kanu auf … und ruf um Gotteswillen nich' übbere ganze Ruhr bis annet Ufer: 

"EY, LORE LEIH MICH MA' DEIN KAMM!"

24.07.2015 In Oberhausen von Mensing zu Magis und von der ersten Liebe zum Ritt in die Wüste

Früher MAGIS ... jetzt Ramsch-Laden von P & C, Marktstraße
Es ist schon sehr traurig, was man aus unseren traditionellen Bekleidungs-Geschäften in Oberhausen gemacht hat ... aber was heißt da schon gemacht?! - Man hat sie sträflich vernachlässigt, man hat sie verlassen ... lässt Gebäude und ganze Straßenzüge einfach verkommen und verrotten
Und all das liegt nicht ausschließlich an der Errichtung von CentrO und Bero-Center. Es liegt zum größten Teil daran, dass die alle bisherigen Verantwortlichen der Stadt Oberhausen eklatant ihre Aufgaben bei der Gestaltung unserer Innenstadt nicht bürger-gerecht wahrgenommen haben.

(Hier nun wieder eine Geschichte, diesmal eine "Magis-Geschichte" von Bernd Michels die einerseits versöhnlich andererseits jedoch den Oberhausener sicherlich wehmütig stimmt.)

Nun, hier habe ich leider keine "Liebeserinnerungen" zu erzählen, aber auch da gibt es etwas, was mich bis heute immer noch an dieses Modehaus denken lässt. Meine Schwester war im Ballet, bei Frau Herkenrath. Der Übungsraum war im Keller der Marktschule. Ich begleitete meine Mama und meine Schwester immer zu den Übungsstunden. Denn während meine Schwester tanzte, durfte ich mit meiner Mama, und anderen Mamas mit ihren Kindern nach MAGIS. Dort gab es in einem der oberen Geschosse ein Café. Der besondere Luxus, den dieses Café bot, war, dass dort nachmittags ein Mann am Flügel spielte, und die Gäste bei ihrem Kaffee und Kuchen mit gedämpfter Musik unterhielt

Für uns Kinder stand dort eine Kunststoffwippe bereit. In knall-gelb! Und wir schaukelten die ganze Zeit darauf. Ab und an wandelten wir diese Schaukel zu einem "Pferd" um, und "ritten" dann mit diesem über den dicken, schweren Teppich des Cafés. Und da die Farbe des Teppichs sehr an Sand erinnerte, wähnten uns in der Wüste, um dort die aufregendsten Abenteuer zu bestehen. 
Im Winter, wenn es draußen bitter-kalt war, bekamen wir dann immer eine heiße Schokolade mit viel Sahne, und Kakaopulver oben auf. 
Kehr, wat bedauere ich unsere Kinder heute, dass sie solche Dinge kaum noch zu ihren Kindheitserinnerungen beifügen können. 
Für sie bleibt lediglich die unwirtliche Öde der Innenstadt ... oder die Hektik der phantasielosen Konsumpaläste, die den Kindern keinen Anhalt mehr für ihre so wichtigen Tagtraum-Geschichten und die damit verbundenen Abenteuer bieten.

23.07.2015 Oberhausen und .... jaaaaaaa …. kehr … Mensch .... ey …. Mensing und die frühe Marktstraße

Untere Marktstraße ... genau das gab's mal ... heute nur noch traurig

(Heute mit einem Beitrag von Bernd Michels, dessen erste Liebe wohl nicht nur Mensing selbst war.  Und wie sich dann irgendetwas plötzlich in die Kleidergröße 110-116 wandelte.)

Bei Mensing arbeitete meine "erste große Liebe". Sie war blond, blauäugig, schlank, schick einfach schön! Agnetha Fältskog erinnerte mich später immer an sie. Und sie, SIE, die einzig Wahre an der Bekleidungs-Ware, war im II. Obergeschoss tätig. Also fast schon im Himmel. Ich spürte immer ein leichtes Kribbeln in der Magengegend, wenn ich die letzten Stufen der Treppe zu dem II OG erreichte. 

Mein erster Blick suchte fast wie ein modernes Raketen-Radar den ganzen Raum ab - in der Hoffnung, SIE endlich erblicken zu können … um mich dann natürlich von ihr 'bedienen' zu lassen. 

Was für'ne bittere Enttäuschung, wenn sie gerade an diesem Tag frei hatte. Ich bin dann lieber unverrichteter Dinge wieder nach Hause, und nahm mir für den Einkauf einen anderen Tag vor, von dem ich wusste, dass sie da sein würde. Meine erste Liebe. War sie dann aber an diesem Tag, an dem ich sie endlich wieder sah, noch mit einem anderen Kunden beschäftigt, so wartete ich lieber, bis sie Zeit für mich hatte. FÜR MICH. NUR FÜR MICH! 

Ich suchte mir dann immer wieder neue Sachen aus, die sie mir zeigen konnte, und die ich dann auch brav anprobierte. Es war einfach ein herrliches Gefühl. Ich konnte gar nicht genug davon bekommen. Doch meist blieb es erst einmal bei nur einem Kleidungsstück. Schließlich brauchte ich ja einen einen Vorwand, wieder zu Mensing gehen zu können. Wieder mit Herzklopfen bis in die zweite Etage die Treppen hinauf steigen. Und wieder dieses unsäglich aufregende & auch ein wenig beängstigende Kribbeln im Bauch zu spüren, das mich oft noch für den Rest des Tages begleitete. Und meist kaufte ich dann wieder ein Kleidungsstück egal was … nur irgendein Kleidungsstück. 

Ganz besonders gut kann ich mich an die Latzhosen erinnern. In Blau und in Rot. Von ARAL und SHELL. In Größe 110 - 116! Es war die Kinderabteilung, und ich war gerade mal fünf Jahre alt. Ich erinnere mich noch so intensiv daran, als wäre es grad erst'mal einen Monat her. Aber Agnetha Fältskog singt manchmal noch heute für mich … und dann … ja dann … spüre ich wieder dieses Kribbeln im Bauch … ganz wie früher bei MENSING.

22.07.2015 Die Obberhausener hat man immer im Rucksack ... jedenfalls wenn man im Urlaub mal ohne sie frühstücken will

Reiseversprechen am Friedensplatz
(Text von Beate Wagner)

Auch wenn er noch so gerne hier wohnt, der Oberhausener, manchmal muss er einfach mal raus aus seiner Stadt! Vor allem jetzt. Im Sommer! Da zieht es ihn magisch an einen Ort, der Urlaub heißt. Ich bin da keine Ausnahme. 
Einmal im Jahr möchte ich Menschen sehen, die nicht aus Oberhausen sind. Ich taste mich also vorsichtig heran, will es ja nicht gleich übertreiben mit der Entfernung. Sonst möglicherweise Heimweh! Für mich als Alstadener ist Königshardt ja schon sowas wie Ausland. Aber ich trau mich sogar noch ein bisschen weiter. Z.B. nach Hattingen. Ich beginne eine Woche Urlaub mit einem schönen Frühstück. Und das extra in Hattingen, weil ich als Oberhausener ja mal was anderes will. Ein schönes Lokal, ein tolles Frühstücksbuffet, alles könnte so schön sein......

Da geht die Tür auf und ein Paar - so Ende 50 - kommt rein. Also, eigentlich kommt mehr SIE rein und zieht ihren Mann hinter sich her. "Guten Morgen", schallt es laut durch das ganze Lokal, "WIR wollen hier frühstücken!" 
Die Bedienung führt die beiden zu einem Tisch. Genau genommen eigentlich zu 3 Tischen
  • Am ersten wackelt ein Stuhl. Abgelehnt. 
  • Am zweiten zieht es. Abgelehnt. 
  • Und am dritten kann sie nicht genug sehen. 
Aber dieser reklamierte Mangel zählt nicht in den Augen der Bedienung. "Schorsch, dann musst du eben mit mir den Platz tauschen!", verkündet sie ihrem Mann. "Warum?" fragt Schorsch ein wenig eingeschüchtert. "Weil ..?!??!! … ich seh hier nix!"- "Wat willze denn seh'n, wir wollen hier frühstücken!" Sie gibt barsch zurück: "Hömma, ich … will … sehen …. was hier so los ist. Iss dat getz klaa'?" Na ja Schorsch tauscht. Widerwillig, aber er macht's. Und bis der erste Kaffee kommt hört man SIE unentwegt tuscheln.... 'Hasse die da gesehen....wat die an hat..... un' kuck ma' da hinten.... kumma da der Koch … kehr, der pass' kaum in seine Jacke.... iss' bestimmt sein bester Kunde' … usw … usw. Schorsch schnauft nur; denn von seinem Platz aus kann er all das nicht richtig sehen.

Aber dann gehts los! SIE stürmt das Buffet! Als Erstes wandern so um die 10 Scheiben Schinken auf ihrem Teller; gefolgt von der gleichen Menge Käse und einem halben Pfund Mett. Die Salamischeiben muss sie schon mit dem Daumen festhalten und leicht zur Seite schieben, damit noch Platz für Räucherlach bleibt. Aber ganz voll ist der Teller wohl noch nicht! Ein Stück Blauschimmel Käse wird sorgfältig halbiert und aus beiden Stücken schabt sie das innere heraus und lässt die Kanten liegen. Jetzt reicht es ihr ... wohl ers'ma'!!!. 
Sie balanciert den Teller vorsichtig zum Tisch und fragt ihren Mann: "Schorsch, willst du nicht auch entlich ma' geh'n?" Dann schnappt sie sich die Schale, die eigentlich für Tisch-Abfall da steht, um sich von jeder Sorte Brötchen eines zu holen. Schorsch sitzt immer noch amTisch. "Kehr, hasse du kein' Hunger?" - "Ich hab gedacht, dat ist für uns beide!" sagt Schorsch. Geht aber dann brav zum Buffet, um mit einem Brötchen und einem bisschen Mett wieder an den Tisch zu kommen. 

SIE hat derweil schon einen beträchtlichen Teil ihres Tellerinhalts verspeist und sagt zu Schorsch "Du, dat Mett is' noch so lecker. Dat Beste gibbet immer noch bei den Mersiowsky." - "Wo is dat denn?" fragt Schorsch. 
Als ich den Namen höre, zucke ich schon zusammen und denke: 'Verdammp, die sind doch wohl nicht ..?!?' ... "Dat Mett bring ich doch immer mit, wenn ich nach Alstaden zu'n Kegeln fahre!" tönt sie. Oh Gott! Da fährt man zum Frühstücken nach Hattingen, weil man mal keine Oberhausener sehen will. Doch man muss feststellen: Hattingen scheint nicht weit genug weg zu sein! Aber das Frühstück war ja nur der Auftakt zu einer Woche Urlaub! Also weiter zum nächsten Ferienziel bis in den Hunsrück. Doch was steht auf dem Hotel Parkplatz? Zwei Autos mit Oberhausener Kennzeichen! 

Vor uns Oberhausenern kann man sich wohl nicht verstecken! Und vor den meisten braucht man das Gottseidank auch nicht!

21.07.2015 Obberhausen entwickelt die DruckLustPumpe und kann Babcock-bunt

Druckluft-Graffito

Ja … auch dat iss Obberhausen
  • Oberhausen kann bunt
  • Oberhausen kann etwas tun für die jungen Oberhausener.
  • Oberhausen tut etwas für die jungen Oberhausener. 
Nämlich für die, die nicht untätig, nölend, lallend und besoffen oder zugedröhnt oder alles zusammen am Bahnhof oder auf dem ALK-Markt an der Herz-Jesu-Kirche rumhängen wollen. 
  • Hier gibbet Luft
  • Hier gibbet Druck
  • Hier gibbet sogar Druckluft
  • Hier gibbet Musick
  • Hier gibbet Veganes
  • Hier gibbet Vegetarisches
  • Hier gibbet dat "Schmackofatz"
Un' wemma will, kamma sich hier auch sicherlich 'ne ganze Tüte Lust besorgen. Hier kamma selbs wat machen. Hier soll man selbs' wat mach'n. Hier will 'ma selbs wat mach'n! Hier kamma Mensch sein. Hier kamma ein jungen Mensch sein. 

WANN GIBBET SO'WAT ENTLICH FÜR ALTE??!!??


  • Kehr, iss dat bunt, ey. Iss' ja nich' zu'n aushalt'n!! 
  • Dat sin' Graffittities, kennze dat nich', Erwin? 
  • Hömma, gehört hab ich dat scho'ma, abber so inne Gegend geschmiert, sach'ma … dat'is doch … nä .. ährlich, Heinz. 
  • Kumma Erwin, dat iss doch schön, un' die Wände sin' auch extra dafür da
  • Un da meckert keiner? 
  • Nä, dat gehört die. Die dürf'n dat da. Dat iss von den ollen Babcock
  • Ach so … von den ollen Babcock … ja dann … 
  • Hömma Erwin, ich bin da letzens mit mein AOK-Schopper vo'bei, un' da kam so'n Drucklufti un' hat mich für umme die Reifens aufgepump!
  • Ich bin dann ma' schnell wech, Heinz!
  • Wo geh'se denn Erwin??
  • Ich geh mich'n Pinsel un' Fa'be kauf'n für zu'n bunt mach'n von Dein Schopper!

20.07.2015 Brunnen am Altmarkt. Die Wasser-Zunge unter der Siegesgöttin leckt heutzutage gelegentlich die Lippen schamhaft sauber.


Brunnen unter der Siegessäule Marktstraße

Kehr, … ich glaub' dat nich'! Der anzüglich'n Brunnen, der Dich in alle Öffentlichkeit die Wasserzunge rausstreckt! Dat gibbet so nur in Obberhausen!" 
  • Steht auf dem Altmarkt 
  • Ist schön. 
  • Ist gut zu kucken. 
  • Ist angenehm anzusehen. 
  • Ist schlicht wie Obberhausen auf der unteren Marktstraße selps! 
  • Spiegelt die politische und soziale Sittewatzion vonne Stadt wieder. 
  • Alles fließt. 
Und führt sehr wahrscheinlich das Wasser von der Siegesgöttin ab. "Hömma, iss ja auch irnxwie Scheiße, wemma der ganz'n Tach mit gespannte Flügels auf eine Säule steht un' nie zu'n wechflieg'n kommp." 
Ist fast wie mit der Schwan an Friedensplatz. Schwimmp auch nich'! Der steht nur an Wasser. Auch an ein sogenannte Brunnen. Und hat sich vor lauter Duarst schon der Hals verrenk. Auf'n Rücken. Odder kann der sein eigenet Obberhausen nich' mehr sehen? Will dat villeich' gaa' nich' mehr seh'n? 

Abber dat mit dem Wasser aus dem Brunnen an Altmarkt hat doch wat Erfrischendes. Dat dachte sich vor Jahren auch die junge Frau aus die Altmarktszene. Die hatten sich alle schön und tüchtallemente ein'n gesoff'n. Lallallten sich sich ihre abgehackten Alk-Sätze in die Ohren und waren so duhn, dass sie noch nicht mal von ihren Hunden verstanden wurden. Es ging hoch her. Geschrieen wurde. Sehr wahrscheinlich versuchte man die Lokal-Politik in den Griff zu bekommen. Wie immer. Denn man/frau treffen sich dort ja nur zum alk-gepflegten Meinungsaustausch. 

Bier & Wein & Schnaps fließen … erst rein .. dann durch den Körper … und müssen dann natürlich auch irgendwann wieder aus dem Körper raus. Kein Problem. Auch nich' für die Frauens unter die Alkis; denn et gibb' doch genuch von die "Geh'se umme Ecke für'ma' eben" 

  • Hömma … kumma … ich glaub dat nich' 
  • Wat glaubse nich'? 
  • Kehr, kuck doch'ma' selps! Sieh'se denn nich'. Kumma die Olle da?!?? 
  • Wo? 
  • Kehr an der Wasser von der Brunnen von die Säule
  • Wat'iss mit die. 
  • Hömma, zieh Dein Brill auf, dann sieh'se dat. 
  • Kehr, getz seh'ich Du … hömma, ich glaup dat nich'! 
  • Sach'ich doch!! 
  • Da steht doch die Olle glatt mit'n Rock vorn hoch an der Wasserfall vonne Säule un' läss' sich dat Wasser übber ihre Dingsda, datta unten da .. na' sach'ma … wie heiß' dat noch?! 
  • Du meinz, die wäsch' da ihre Honichtüte ...? - Hömma, dat muss'ma' die Lutsche ja lass'n … sauber iss'e ja
  • Abber dat Wasser in Brunn' getz' nich' mehr!!!


19.07.2015 Zwei Jungs, die's endlich wissen wollen ... Lust-Kandidaten suchen Wahl-Baby

Roonstraße Nähe "Rote Meile" 
Scheiße! Getz wird'et auch noch richtich politisch. Zwei Männer. Ein Amt
  • Beide wollen. 
  • Nur einer kann. 
Beide grinsen sich 'ne schöne Zukunft zurecht. Abber WIR wählen. Dat wissen die. Und die glaub'n auch, dat viele von uns zu blöde sind, sachlich dat Richtige zu wählen. Odder dat wir einfach gaa' nich' wähl'n. Und deswegen laufen die getz in unser Obberhausen von den Ponzius zu den Pillates von den Haus zu den Haus, von die Tür zu die Tür von die Klinke zu die Klinke, nur um die schön zu putzen! Die politischen KlinkenPutzer. Und dann machen die auch noch so'ne Sprüche wie: "Nur mit mich wird dat allet besser hier in OB. Nur mit mich gibbet ein wachsendet Wachstum! Nur mit mich gibbet Gemüse auf'n Dach von den Jobcenter!" 
  • Dat glaubs auch nur Du, Heinz!
  • Für wie dooof hältse mich ei'ntlich, Erwin?!
  • Kehr, Du hass' doch immer die Sozis gewählt!
  • Hömma, Du ollen Gesichtsrentner, DU hass' die doch auch Deine Stimme gegebn!
  • Ich hab' die abber bewuss' gewählt.
  • Ob bewuss' odder mit fünf Assbach in Kopp, iss doch scheiß'egal!
  • Komm wir geb'n die Anneren ma'ne Schangse.
  • Abber iss doch allet die gleich'e Wichse … muss ich mich ma bewuss' bei ein Uso übberleg'n. Denn wenn'ich der Gabriel seh, könnt'ich Drachmen kotz'n.
  • Den HerrGott sei Dank, dat diesen FettArsch nich' bei uns in OB sitz'n tut'! - Ich mach Dich ma' Gedicht als ein von Obberhauser Buckotzki übber Wahkampf!

Kandidaten auf'e Wahlkampfwand …. da hamma sie getz!
  • Kein Kater in Kopp
  • Kein Krach mitti Frauns
  • Kein Platten an Auto
  • Kein Depperesson.

  • Nich dreima' bei'n Zahnarz'
  • Genuch zu'n Ess'n
  • Nie in'n Knast
  • Nie richtich verlieb'!

  • Viel Schuh in Schrank
  • Nich' von den 'KIK'
  • Schön Auto, schön Anzuch
  • Schön allet versichert!
Kein Prossata!
  • Mit Frau auf'e Terrasse
  • Mit schön Pozzellan
  • Mit beste Bohne.
  • Mit Kuch'n von Bauer.

  • Mit Mülltonnens schön 
  • Mit ein Kabäusken
  • an Zaun von klein
  • schön Eig'nheim.
Kein Flüch'lingsKomtäner umme Ecke. 
Kein Scheiße von Hund anne BuchsbaumHecke
Nur Kohle, Pennsion un' teuren Wein,
Un' dann noch an' Kopp 'n Heiligenschein.


18.07.2015 Zwei Oberhausener Ansichten der selben Sache statt Inneres die Innenstadt und der Fanta-Faktor

Am Eingang Bero-Center Süd

Und es ist wirklich so, dass der Oberhausener sich scho'ma fragen muss: Warum immer nur meckern? Warum nix tun? Einfach  ma' hingehen. Zum Beispiel auf die Marktstraße. Zu Café Bauer. Hinsetzen. Schön Stückchen Kuchen. Mit Sahne. Es sollen ja jetzt überall diese Stadtviertel-Zentren entstehen. Wird uns versprochen. Sind wir gespannt. Wir warten. Straßen hamma ja genuch!!

Goebenstraße / Marktstraße

Hömma, glaup'se … also ährlich … ich versteh gar nich wat et hier in unseren Obberhausen immer zu'n meckern gibb. Da hamma hier zu'n Beispiel diesen wun'erbaren Leerstand gegenübber der Spielplatz. Kehr, dat iss doch allet schön. Kannze gut durchkucken. Hasse sofort Durchblick. Soga' bis zu die Straße aufe annere Seite anne Kiarche, durch der ganzen schönen Leerstand durch.
Kuck dat Ganze doch ma positiv. Du hass einfach Dein Ruhe vor die viele Kaufsachen. Dich fehlt der ganzen Anreiz, wie wennze Deine Olle zu Haus bei den Putz'n siehs'! Brauch's nich auf'e Olle un' hier brauch'se nich im Laden. Setz dich einfach au'm Spielplatz. Kucks in dat leere Geschäft. Dazwischen kuckse bissken die lecker Ulligen bein Spielen zu. Trinks'n dein Pülleken Bier un' gut iss. Un' dann hasse soga' inne Fensters von der leere Laden noch richtich schön Kunz. Wat willze mehr? Obberhausen bleib' Obberhausen.

Denk'ma anne Griechens. Nu'ma' so für Spass! Bei die sin' die Lädens getz soga' so leer, datte die gaa' nich mehr sehn kannz. Zack wech. Lieg'n alle bei die Merkel inne Treuka!

Hier krich'ich wenigs'enz mein Hartz. Geh im EinEuroLaden. Kauf mich bei die Aff'nHitze so'n klein' Handventelellator … setz mich anne Kiarche aufe Treppe un' lass mich ein blasen … von der Ventellator, mein'ich natürlich! Dat iss' Leben .. da könn'mich die Politickers mit ihr blöd'n Sprüche von Akkrativität mit W-Lahm am Arsch le****W-Zeh anne Siegesseäule wär mich lieber, dann muss'ich anne Kiarche auch nich' immer inne Eck'n pullern. Meine Meinunk!

17.07.2015 Marktstraße wurde verlegt. Hier gibt's Mehro als im CentrO oder BerO

Flaßhofstraße
  • Kennze die noch, Hacku? 
  • Klar kenn ich die noch, Teck. Sieht nur'n bissken anders aus als wie früher. Bunter, sauberer abber auch langweiliger. 
  • Weiße noch, Hacku, wie sich die Spießbürgers immer drübber aufgeree'cht ha'm? 
  • Kehr klar, weiß ich dat noch, Teck
  • Abber nur an Tach! Nacht's hasse'se'se dann mitte Birne voll Alk bei die Lutsch'n widdergetroff'n. 
  • Un' wenn du se an nächst'n Tach mit'n Äugsken aufe Goethestraße oder anne Bismarkstraße gezwinkert hass', kannt'n se Dich ganz plötzlich nich' mehr. 
  • Nur wenn'se dann zu Haus die feine EheFrau mit'n Tripper angesteckt hatt'n, dann kam'se zu mein Vadder inne Praxis und sacht'n: "Herr Doktor, ich kann nix dafür, kann'ich mich auch ga' nich' erklär'n, muss ich mir anne Brille, vonne Kantinentoilette geholt hab'n?!" - "Tja", hat mein Vadder, der ja von Amts weg'n auch die Nutten untersucht hat, da immer gesacht, "die Brillen kenn'ich, abber die sind in der Flaßhof, nich' inne Kantine!" - "Nä, Herr Doktor, da geh ich nicht hin .. ich schwöre Sie bei mein' Frau!" - "EBEN", hat mein Vadder da immer gesacht, "hör'n'Se getz auf mit der blöden Quatscherei … un' zeig'n mir entlich ihr Dink!"
Früher war die Straße wirklich nicht so bunt. Der Zaun mausgrau gestrichen, glich eher einem Bretterverschlag. Die Häuser mit der Patina ausgeblichener wetter-runzligen Fassaden. Die Straße bedeckt mit Kopfsteinpflaster, das bei Regen für den einzigen Glanz in der Straße sorgte. Aber eben … nur bei Regen.
Doch es war mehr Leben an und in der Straße. Männers standen in kleinen Gruppen herum und rauchten ihre Reval, Roth Händle, Eckstein oder Overstolz. Gingen mal bissken kucken hinter dem Verschlach und stellten sich nach'ner kleinen Weile meist lachend wieder zu den anderen. Ab und zu konnte man auch'ne Nutte sehen oder hören, wie sie irgendjemandem was zurief. Damals war das Ambiente (wie man so sagt) nicht so bunt-bürgerlich aufgepeppt. Aber alles war in gewisser Weise ehrlicher. Die Fronten waren klarer.
Heut sieh'se se tachsübber nur stumm & stummpf reinlauf'n. Dann widder raus. Schnell im Auto … un' ab dafür.
  • Weiße noch der Akki?!
  • , wat meinze?!
  • Kehr, wir stand'n doch anne Eck. Un' keiner von uns hatte die Traute hinter der Verschlach zu geh'n um ma für zu'n Kuck'n!
  • Stimmp, getz erinner ich mich. Der Akki iss doch dann rein!
  • Hömma ja, der iss hinter der Verschlach un' kam nach zwei Minutens widder raus.
  • Genau, mit so'n klein Tütch'n. Der Akki packt dat aus .. un' watt wa' drinne??!
  • Kehr, so'n Pariser un die Olle, die ihn dat gegeben hatte, hatte doch wat zu der Akki gesacht?!
  • Hömma, die hat für der Akki gesacht: Kleiner wennze da reingewchs'n biss, kommpse noch ma' widder … krisse dann auch für umme!
  • Un' iss der widder hin?!
  • Klar, iss der da widder hin … der war doch später mit den Teck, den Hacku un' den Günni Mittwochs da anne Ecke immer für groß Geld ein Pokern.
  • Kehr, stimmp .. da hatt' der Günni doch an ein' Abend ma' 1.000 Maa'k gemacht un' hat uns alle eingeladen.
  • Klasse Zeit.
  • Kann'ich Dich sag'n.
  • Kommp nich'widder!
  • Daaaa Hasse Senkrech'!!!

16.07.2015 Von Speisvögeln, Rüters-Schuhen und 'ner Mädchen-Spielhose im Oberhausen der Fünfziger Jahre.

KleinKläusken; Lederhosen & Henkelmann & Bauarbeiter mit Speisvogel
Früher in den Fünfzigern ging's meist noch in kurzer Hose, oft 'ner Lederhose mit Latz, auf dem ein Edelweiß-Emblem geheftet war, kurzen mehrfach gestopften Kniestrümpfen und abgetragenen Halbschuhen (kackbraun) an den Füßen morgens in die Volksschule. Auf die Kleidung haben wir damals kaum geachtet (Markenfetischismus gab'et noch nich'), nur wenn etwas ganz, ganz neu war, wurde das sorgfältig gehütet, damit et zu Hause keine "Mutter petzt bei Vatter"- Ohrlaschen gab.

Klein-Kläusken hatte neue Schuhe. Rüters-Schuhe (bissken lokale 'Edel-Treter'): "Von den Rüters auf'e Maa'rkstraße", sagte Klein-Kläusken und zeigte die neuen Schuhe voller Stolz von allen Seiten, wobei er sich fas'dat Knie verrenkte. … "Un kumma, die ha'm 'ne ganz dicke Sohle mit ein' Pofiel für Bergsteigers!" Klein-Kläusken hätte nicht so angeben sollen. Abber wemma scho'ma wat Neuet hatte, wollte man'et auch sagen.

Akki meinte: "Mit den Pofiel dat iss' klasse, kannze mich ma leih'n, für um der Dicken-Helmut besser im Arsch tret'n zu könn'!" Alle lachten … nur der große Dicke-Helmut nicht. Wir hatten alle Spille-Beine, Helmut hatte kräftige MetzgerBeine. Wir waren so um die 1,25m; Helmut 'n Kopp größer.

Am nächsten Morgen traf der Dicke-Helmut 'zufällich' der Klein-Kläusken auf'm Schulweg: "Schön Rütersschuh hasse da!" - Klein-Kläusken versuchte extra große Schritte zu machen, um zu zeigen, dass er mit den Schuhen noch besser laufen konnte. Er ging auch'n bissken auf Zehenspitzen, für zu'n größer sein. Der Dicke-Helmut fragte den Klein-Kläusken: 
  • "Kannze mitti neu Rütersschuh auch besser spring'? - 
  • "Klar" - 
  • "Dann spring mich ma' immer hinter mich her. Wennze dat schaff's, mein ich, mit Dein neu Rütersschuh!?"
  • "Mit den Pofiel schaff'ich allet!!" ...
... meinte Klein-Kläusken voller Überzeugung. 
Auf der Liebknechtstraße (unser Schulweg zur Falkensteinschule) wurde gebaut. Wiederaufbau nach'm Krieg. Damals rührte man den Speis (Mörtel) noch in großen viereckigen Speiswannen an, und die Maurer trugen den Mörtel dann in sogenannten Speisvögeln auf der Schulter in die einzelnen Stockwerke der Neubauten. Schwerstarbeit.

Der Dicke Helmut hatte sich genau diesen Weg über die Baustellen ausgedacht … er sprang von Bohle zu Bohle, von Kübel zu Kübel und Klein Kläusken mühte sich hinterher zu springen. Dann gings über die große Speiswanne. Der Dicke Helmut kam drübber, aber Klein Kläusken sprang mitten rein … versank bis zu den dürren kleinen Knien in der zähen Speispampe und kam nicht mehr raus. Er mühte sich, weinte und schrie … bis einer der Maurer ihn aus der Wanne zog. Doch die neuen RütersSchuhe, die damals meist 2 Nummern größer gekauft wurden (sollten ja ne Weile halten) blieben mitsamt den Socken tief unten im Speis verschwunden.

Wir saßen schon im Klassenzimmer und wunderten uns, dass der Dicke-Helmut beständig bis über beide Ohren grinste. "Hasse der Klein-Kläusken geseh'n?", fragte Akki ihn. "Nä!", lachte der Dicke-Helmut frech. Dann öffnete sich die Türe und Klein-Kläusken stand fürchterlich heulend mit nackten, dünnen Mörtelbeinchen und -Füßen im Klassenzimmer und erzählte unter heftigem Schluchzen, was passiert war … 
Dann erschien der Lehrer Hartung (streng!!) und wir waren alle sofort ruhig. Er sah Klein-Kläusken barfuß in seiner Bank sitzen, fragte aber nicht groß nach, sondern schickte ihn gleich nach Hause. 
Klein-Kläusken kam nachmittags nicht zum Spielen. Er hatte tüchtig Senge und Stubenarrest bekommen, weil Schuhe und Stümpfe wech war'n. Abber der Dicke-Helmut kam. Wie immer. Und er grinste auch noch so frech wie am Morgen!
Akki sagte zu ihm: " Dicken, zeich mich ma die Stelle, wo dat mit den Klein Kläusken war?" Dem Dicken-Helmut wurd schon ganz mulmig, abber Akki war stark; Gegenwehr zwecklos. Wir gingen alle zur Baustelle. Es war schon gegen Abend. Die Bauarbeiter waren weg. "Zieh Dein Lederbuchs aus!", raunzte Akki den Dicken-Helmut an. Der Dicke zog die Hose aus und Akki versenkte sie mit 'ner Dachlatte tief im SpeisKübel. Der Dicke heulte … wir ließen ihn steh'n und gingen nach Haus.

Am nächsten Morgen stand der Dicke Helmut in der roten, geblümten, riesigen, bollerigen, weiten Mädchen-Spielhose seiner 3 Jahre jüngeren Schwester auf'm Schulhof. Seine Mutter war unerbittlich. Er musste die Spielhose seiner Schwester noch bis Mitte Herbst tragen ... und Klein-Kläusken seine alten, zu kleinen ausgelatschten Schuhe ohne Pofiel abber mitti Löchers an Zeh.