Früher MAGIS ... jetzt Ramsch-Laden von P & C, Marktstraße |
Es ist schon sehr traurig, was man aus unseren traditionellen Bekleidungs-Geschäften in Oberhausen gemacht hat ... aber was heißt da schon gemacht?! - Man hat sie sträflich vernachlässigt, man hat sie verlassen ... lässt Gebäude und ganze Straßenzüge einfach verkommen und verrotten.
Und all das liegt nicht ausschließlich an der Errichtung von CentrO und Bero-Center. Es liegt zum größten Teil daran, dass die alle bisherigen Verantwortlichen der Stadt Oberhausen eklatant ihre Aufgaben bei der Gestaltung unserer Innenstadt nicht bürger-gerecht wahrgenommen haben.
(Hier nun wieder eine Geschichte, diesmal eine "Magis-Geschichte" von Bernd Michels die einerseits versöhnlich andererseits jedoch den Oberhausener sicherlich wehmütig stimmt.)
Nun, hier habe ich leider keine "Liebeserinnerungen" zu erzählen, aber auch da gibt es etwas, was mich bis heute immer noch an dieses Modehaus denken lässt. Meine Schwester war im Ballet, bei Frau Herkenrath. Der Übungsraum war im Keller der Marktschule. Ich begleitete meine Mama und meine Schwester immer zu den Übungsstunden. Denn während meine Schwester tanzte, durfte ich mit meiner Mama, und anderen Mamas mit ihren Kindern nach MAGIS. Dort gab es in einem der oberen Geschosse ein Café. Der besondere Luxus, den dieses Café bot, war, dass dort nachmittags ein Mann am Flügel spielte, und die Gäste bei ihrem Kaffee und Kuchen mit gedämpfter Musik unterhielt.
Für uns Kinder stand dort eine Kunststoffwippe bereit. In knall-gelb! Und wir schaukelten die ganze Zeit darauf. Ab und an wandelten wir diese Schaukel zu einem "Pferd" um, und "ritten" dann mit diesem über den dicken, schweren Teppich des Cafés. Und da die Farbe des Teppichs sehr an Sand erinnerte, wähnten uns in der Wüste, um dort die aufregendsten Abenteuer zu bestehen.
Im Winter, wenn es draußen bitter-kalt war, bekamen wir dann immer eine heiße Schokolade mit viel Sahne, und Kakaopulver oben auf.
Kehr, wat bedauere ich unsere Kinder heute, dass sie solche Dinge kaum noch zu ihren Kindheitserinnerungen beifügen können.
Für sie bleibt lediglich die unwirtliche Öde der Innenstadt ... oder die Hektik der phantasielosen Konsumpaläste, die den Kindern keinen Anhalt mehr für ihre so wichtigen Tagtraum-Geschichten und die damit verbundenen Abenteuer bieten.