16.08.2016 MULTI-"Vitamin" von, für und in Oberhausen mit friedlicher Außenwirkung ganz ohne Apotheker-Warnung

Bunt & Multi: Bild der Facebookseite MULTI entnommen
(Ein Beitrag von Beate Wagner)

Teddy Kollek und Luise Albertz würden sich freuen,wenn sie sehen könnten, was aus ihrem kleinen Jugendaustausch, der Anfang der 70er begann, geworden ist. Die MULTI.

Ca. 350 Jugendliche aus 15 Ländern erleben zwei Wochen lang was es heißt, verschieden, aber trotzdem gleich zu sein. Gemeinsam Sport treiben, tanzen, kochen, kreativ sein, Partys feiern, über Umweltschutz diskutieren, ins Centro gehen und einfach miteinander leben. Bei der Eröffnung in diesem Jahr sagte die Schirmherrin Hannelore Kraft in einer Videobotschaft:

“Sie sind hier, um gemeinsam ein Zeichen zu setzen. Denn in einer Zeit, in der Nachrichten voll sind mit Meldungen über Kriege und Konflikte, über Terror und Gewalt, kommt aus Oberhausen ein wichtiges Signal der Völkerverständigung und des Friedens."

Es funktioniert, das mit dem Frieden. Auf jeden Fall während dieser 2 Wochen. Eine großartige Zeit.

Wir haben dieses Jahr ein Mädchen aus Baschkortostan zu Gast. Meine Tochter und sie haben sich bereits 2013 bei der Multi in Mersin (Türkei) kennengelernt. 2014 war sie zum ersten Mal bei uns. Die beiden haben sich angefreundet. Über das Internet haben sie Kontakt gehalten, und jetzt ist sie wieder da! Als ich ein Teenager war, brauchte ich nur nach Königshardt zu fahren, um die Freundin zu besuchen, die am weitesten weg wohnt....

Multi in der Familie bedeutet AUSNAHMEZUSTAND. Das einzig geregelte am Tagesablauf ist das frühe Aufstehen. Um 08:15 Uhr sind sie aus dem Haus.

MULTI-ERDE in Oberhausen

Manchmal schlagen sie mittags hier auf, gerne auch mit mehreren und möchten etwas zu essen …. wie gut, dass Spaghetti mit Ketchup immer geht… manchmal koche ich und sie kommen gar nicht..... wir haben dann Suppe für 3 Tage … praktisch!

An freien Tagen sind sie auch mal weg. Im Centro! Wo sonst? Da muss man jeden Tag mal kurz hin. Aber auch “mit den anderen” zum Gasometer, ins Sealife, zum Bowling oder einfach nur zum Quatschen in den Kaisergarten.

Ich weiß inzwischen, dass die Ukrainer gerne spazieren gehen und den Kaisergarten lieben. Die Chinesen treten immer im Rudel auf und kommen auch mit ganz konkreten Wünschen nach Oberhausen, so in der Art: “Ich möchte gerne Schwarzwälder Kirschtorte essen!” Und die Jugendlichen aus Megion verfügen oft über erstaunliche Mengen an Taschengeld.

Spricht man mit anderen Eltern, die Multi-Gäste haben, merkt man, dass es in allen Familien gleich aussieht.

Bei Veranstaltungen am Abend sind die Eltern immer pünktlich als Taxiservice zur Stelle und warten mit Engelsgeduld auf die Jugendlichen, die sich mal wieder nicht trennen können, weil es noch sooo viel zu erzählen gibt, und das fast ausschließlich auf Englisch.

In diesem Jahr ist es unsere letzte Multi. Wir haben jetzt die “Altersgrenze” erreicht.

Aber schön wars ... immer … und viel Spass denen, die noch weitermachen!

Und was den Frieden angeht, mein Hund, der sonst immer jeden Besucher laut begrüßt, kam an Alsus Ankunftstag leise und Schwanz wedelnd auf sie zu und hat sich kraulen lassen. 

Wat will'ma mehr?!!