25.06.2017 STOAG Oberhausen: Die Bus-Beschleunigung von Omma-Hausen und Opa-Hausen auf 3 G

STOAG-Bus Haltestelle Wörthstr
Eigentlich ganz gut, das wir sie haben, die STOAG, meine ich. Und eigentlich funktioniert das mit der STOAG, den Bussen und dem ÖPNV in Oberhausen auch ganz gut. Und im Wesentlichen klappt es eigentlich auch einigermaßen störungsfrei mit der Beförderung von Menschen …
… aber eben nur im Wesentlichen … und das auch nur im Wesentlichen bei Menschen, die gesund, nicht behindert, nicht alt, nicht altersgebrechlich und schon gar nicht … alters-schwach sind!

Vor einigen Wochen musste und wollte ich meinen nun bald 94-jährigen Vater zu seinem Hausarzt bringen, um Befund und Diagnose nach einem längeren Krankenhausaufenthalt zu besprechen. Wir wählten bewusst den ÖPNV, weil wir herausfinden wollten, wie es denn nun um seine Mobilität außerhalb seiner eigenen vier Wänden bestellt ist.

Der Bus hält recht nah (etwa 120 Meter) am Wilhelm-Meinike-Haus, in dem er wohnt, und diese Strecke war auch sehr gut trotz seiner nach dem Krankenhausaufenthalt noch anhaltenden Schwäche zu bewältigen.

Der Bus kam, wir stiegen zusammen mit anderen Senioren aus dem Meinicke-Haus ein, mein Vater zeigte - wie immer - seinen SB-Ausweis vor, ich löste eine Fahrkarte und kaum hielt ich das Wechselgeld in den Händen ruckte der Bus auch schon vehement los. 

Wir alle wurden in kürzester Zeit quasi von null auf 15 kmh beschleunigt. Meinen Vater erwischte ich so gerade noch am Kragen seiner Jacke, verhinderte damit seinen Sturz, bugsierte ihn auf einen Sitzplatz, während die anderen vor uns durch den Mittelgang des Busses schossen und versuchten eine der Haltestangen zu erwischen, um sich dann auf einem der freien Plätze nieder zu lassen - schockiert aber zugleich erleichtert, weil sie noch einmal ohne körperlich Schaden zu nehmen, davon gekommen waren.

Ich mach's kurz: Auf dem Rückweg vom Arzt nach Hause erlebten wir das Gleiche. Auch beim Aussteigen gab es erhebliche Schwierigkeiten. Kaum einer der alten Menschen war in der Lage, sich angemessen bis zum Halt des Busses festzuhalten. Nach Verlassen des Busses gab ich ihnen allen den Rat, doch so lange sitzen zu bleiben, bis der Bus angehalten hat. Doch das - so erzählten sie mir - haben sie aufgegeben, weil sie dann regelmäßig Gefahr laufen, dass der Bus an der Haltestelle eben nicht halte und sie dann den langen Weg von der nächsten Haltestelle zu Fuß zurückgehen müssten.

Ich schreibe das diesmal, ohne die Nummer des Busses, die Zeit und die weiteren Haltestellen dazu zu schreiben. Doch sollte ich dies noch einmal während meiner Foto-Streifzüge durch die Stadt in einem der STOAG-Busse erleben, werde ich das dokumentieren und bei der STOAG zur Anzeige bringen.

Das Befördern von Menschen im ÖPNV sollte menschenwürdig & rücksichtsvoll sein … und es gibt sicherlich auch viele Busfahrer und Busfahrerinnen, die das beherzigen, doch leider ist das Geschilderte keine Ausnahme.
Vergesst die Alten nicht (Symbolfoto)

Leitbild der STOAG:
"Die STOAG ist ein modernes Dienstleistungsunternehmen. Wir begreifen unsere Fahrgäste als Partner und möchten sie täglich neu von unserer Leistung überzeugen. Wir sind offen für die Anliegen unserer Kunden, denn ihre Wünsche sind die Leitlinien unseres Handelns."

Na dann, erfüllt sie mal,
unsere Wünsche!!