23.11.2014 Der Fährmann von Alstaden und Heinz ist sauer auf den Totensonntag


Aus dem Buch 'Alstaden', 1998, hrsg. Bürgerring Alstaden

Ziemlich fair von dem Fährmann damals, wie oben auf der Inschrift zu sehen. Für zwei Pfennige quer über die ganze Ruhr. Umgerechnet knapp 'n Cent heute. Von Ruhrufer zu Ruhrufer ... oder heißt es Uhr-rufer? Na, ich weiß nicht mehr, liegt wohl am Schwanken des Nachens in den Wellen der Ruhr. So ein Fährmann war ja schon immer etwas Besonderes. Kennt man ja aus der Mythologie. Der Nachen über den Acheron. Oder der Fährmann Charon, der die Toten über den Styx in den Hades brachte. Sicherlich nicht für 2 Pfennige. Bestimmt umsonst?! Also noch billiger als der faire Faihrmann oben. Vielleicht stammen daher ja der Ausdrücke: 'Faire Preise' oder 'Der Tod ist umsonst'. Dabei ist er das ja eigentlich gar nicht, der Tod, umsonst, meine ich; denn wie ich schon in diesem Blog schrieb, verdienen sich Heisterkamp und Partner ja goldene Nasen am Tode des Anderen. Bisschen sarkastisch könnte man sagen: So ist das Leben! Im Gegensatz zum Tode, dem das Gold nun gar nichts mehr bedeutet. Das war dann wohl hier das Wort zum TotenSonntag.

- "Tach Heinz."
- "Tach Kalle."
- "Heut' iss Tot'nSonntach, Heinz."
- "Kehr Kalle, dat weiß'ich, vadammp!"
- "Hömma, wat bisse denn widder so krawitzich? Is' Dich 'n Selters übbere Leber gelauf'n?"
- "Apopo Selters, gipp mich schnell 'n Schluck aus Dein Flachmann für um auße Deperesson zu komm'!"
- "Bisse denn von den Tot'nsonntach so deperemiert? Du biss' doch sonz nich' so'n GehfühlzHeini?!!"
- "Datt wärs Du an meine Stelle auch, Kalle. Gerda hat gestern der ganze Tach auf'n Alstadner Friedhof die Gräbers von unsere Elters gemach', un' ich musst' in mein AOK-Schopper da sitz'n un' glotzen, wie dat Gerda mit'ti kleine Harke un' so'n FridhofsSchüppken da stundenlank rummacht."
- "Is' doch schön, Heinz, wa'se an'ne frische Luff für Deine Gesuntheit!"
- "Kehr Kalle, so'n Stuss un' datt aus Dein persönlich'n Munt in meine höch's'persönliche Geg'nwa'at: Ers'enz war'et aaschkalt auf'n Friedhof; zweitenz happ'ich an mein Pinnockio so gefror'n dat der Lümmel mit mein Prossata zusamm'n in'ne MännersTena gepullert hat; drittenz hatt'ich Krämpfe in den Gedärms un' konnt' nirngswo Scheißen; un' viertenz, un' dat is' übberhaupp den Gipfel von dat Ganze, wa's Du mit Dein Flachmann nich' da, für mich zum auße Predullje zum helf'n. Also hömmich bloß auf mit Dein bestusst'n Tot'nsonntach!!"
- "Du armen Heinz, hier nimm'noch'n Schluck von den Feuerwasser, damit'te widder auf'e Beine kommps'."
- "Ich bin gelämp' Du Aaa'sch, dat weiße doch genau. Getz mach' hier bloß nich' zwisch'n uns die Inkluson kaputt, Du ollen Kanisterkopp!!"