Die 3- bis 6-Jährigen |
(Text von Beate Wagner zur Situation der KiTa-Betreungspätze in Oberhausen)
August 2013, das war das magische Datum. Seit diesem Tag hat jedes Kind ab dem vollendeten 1. Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz! Was sind da nicht alles für schöne Worte gefallen: Die jungen Familien müssen unterstützt werden; Vereinbarkeit von Familie und Beruf sollen gewährleistet sein ......
- Und was hat es gebracht?
Unmengen von Geld sind in den Ausbau der U3 Plätze geflossen. Je jünger die Kinder sind, desto höher sind die Qualitätsstandards. Frauen wurden im Hauruck-Verfahren geschult, um als Tagesmütter Kleinkinder in ihrem Haushalt oder in extra angemieteten Räumen betreuen zu können. Tolle Sache, eigentlich. Aber wer leidet darunter? Nein, ich Rede jetzt nicht vom immer gebeutelten Steuerzahler, ich Rede von den Familien, die sich bewusst dafür entschieden haben, ihr Kind erst mit 3 Jahren in eine Kita zu geben.
- Das sind die Leidtragenden dieses Rechtsanspruchs.
In einer Kita-Gruppe für 3-6 jährige sind 25 Kinder. 25 Betreuungsplätze! Wenn nur die 2-Jährigen dazu kommen, verringert sich die Anzahl der Betreuungsplätze auf 20! Von den 20 Plätzen sind aber immer 6 reserviert für die 2 jährigen.
Wo also vorher 25 Plätze für 3-6jährige waren, gibt es jetzt nur noch 14.
- Es fehlen also pro eingerichteter U3 Gruppe 9 Plätze für 3-6 Jährige. ....aber auch die haben ja einen Rechtsanspruch!
Klaus Gohlke, Leiter des kinderpädagogischen Dienstes der Stadt Oberhausen redet sich das Problem mit folgenden Worten schön: „Was die Kinder ab 3 Jahren betrifft, da geht es meistens um die Wunscheinrichtung, man muss nur mal bis in die nächste Einrichtung gehen ......“
Das mag vielleicht im Oberhausener Norden funktionieren, nicht aber in der Innenstadt. Kitas haben dort eine Warteliste von durchschnittlich 60-70 Kindern ab 3 Jahren. Im Sommer werden dann z.B. 15 Kinder eingeschult. Juchuh! 15 freie Kitaplätze…… ABER NEIN! Es sind eigentlich nur 3, denn 12 davon gehen an 2 Jährige. Und die kommen oft gar nicht aus der Innenstadt ... aber da gibt es nur noch 3-Jährige.
Und nochmal möchte ich Herrn Gohlke zitieren: „Es ist noch nichts entschieden.“ Die Plätze würden nicht von der Stadt, sondern von den Einrichtungen in Eigenregie vergeben – und zwar bis zum August.
Klar, Herr Gohlke, schieben Sie mal ruhig den schwarzen Peter in die Kitas, die sind schuld, wenn Mustafa, 4,9 Jahre alt, auch in diesem Jahr keinen Kitaplatz bekommt. Und natürlich nicht die Tatsache, dass durch den U3 Ausbau die älteren Kinder auf der Strecke bleiben.
Noch mal Zitat Klaus Gohlke: „Es hat in Oberhausen noch nie Rechtsanspruchsmeldungen gegeben“ Die meisten Eltern hätten entgegen der ersten Zweifel doch noch einen Platz in der Nähe bekommen.
- NEEE! DIE HABEN EBEN GAR KEINEN PLATZ BEKOMMEN!!!!! Jedenfalls nicht in der Innenstadt!
In Oberhausen standen im Kindergartenjahr 2014/15 für die Kinder ab drei Jahren 4.871 Plätze in einer Kindertageseinrichtung zur Verfügung. Nach Angaben der Stadt entspricht dies einer Bedarfsdeckung von ca. 90 Prozent.
Für die Randgebiete wie Königshardt oder Schmachtendorf mag das stimmen. Aber wer denkt an die Kinder in der Innenstadt, die einen KiTa Platz so bitter nötig haben und das nicht, weil die Eltern beide berufstätig sind, sondern weil die Eltern gar nicht arbeiten, weil sie kein Deutsch sprechen, weil die Kinder zu Hause zu wenig Möglichkeiten haben sich zu entwickeln.
Und dann lese ich doch tatsächlich, dass unsere Familienministerin Schwesig die stolze Summe von 100 Millionen Euro für die Umsetzung des Modells 24-Stunden-Kita zur Verfügung stellt.
Klar, wenn die 3jährigen am Tag schon keinen Kita-Platz bekommen bleibt ja noch die Nacht … logisch gedacht, Frau Ministerin, alle Achtung!!
Dann können demnächst wenigstens alle dort schlafen.