08.09.2015 Loch-Fassade. Löchrig aber mit Anmut und zukunftsweisend

Wenn man aus Richtung Bero kommt und die Unterführung passiert hat.
Wie oft bin ich daaaa schon vorbei gefahren oder darauf zugefahren, wenn ich aus Richtung BERO oder der Hansastraße kam. Ich hab's zwar immer gesehen, dieses Gebäude, diese Fassade, doch ich habe sie nie so richtig wahrgenommen. Eben nur so am Rande, wie man etwas wahrnimmt, das immer schon da war & ist, nicht stört, aber auch nicht dazu einlädt, sich näher damit zu beschäftigen.
Ich kann mich auch gar nicht mehr so recht daran erinnern, wann das Wohnhaus gebaut wurde. In den 60ern wird's wohl gewesen sein. Denn es strahlt genau den Charme dieser Zeit aus. 
Vielleicht frühe Sechziger?!? Eine Zeit als die Oberhausener Welt noch in Ordnung war. Als die Schüler, Berufsschüler und Arbeiter noch nicht auf die Straße gingen, um für ihre eigenen Belange lauthals zu demonstrieren.

Eine Zeit als Luise noch für uns sorgte und sich um uns sorgte. Eine Zeit gesellschaftlicher Ruhe. Die Zeit vor dem Sturm, der - wie wir es dann etwas später formulierten - das "Establishment" hinwegfegen sollte.
Als ich diese Fassade vor einigen Tagen fotografierte, stand mir plötzlich all das wieder vor Augen und mir fiel auf, dass die Fassade mich ähnlich erstaunt anschaute, wie ich sie. Eine Fassade mit der Optik eines Lochblechs, architektonisch gestanzt in Beton, geschaffen zur Dekoration und zum Spiel von und mit Licht und Schatten. Eben Oberhausen. Nur Oberhausen. 

Einfach da. Für all die Menschen, die in dieser Stadt leben und sich in dieser Stadt wohlfühlen und sich in dieser Stadt wiederfinden wollen. Und wenn Ihr für Euch selbst in angemessener Weise sorgt, dann sorgt Ihr zugleich für Eure Stadt. 

Ruft Euch das stets ins Bewusstsein bei all den Entscheidungen, die in der allernächsten Zeit auf Euch zukommen mögen.