17.06.2015 Spielmannsleute in und aus Oberhausen sind die frühen Bands im Helvete Hinterhof

Die beiden stehen vor Helvete in Oberhausen
HELVETE GUT .... abber ....

.... im ziemlich alten Oberhausen, da gab es sie noch. Die Spielmannsleute. Die auf den Straßen und in den Höfen sangen und musizierten … begleitet von einer Geige oder einem Harmonium oder einer Mundharmonika … 
Sie bänkelten tüchtig und mori taten die schauerlichsten Balladen … DOCH sie säuselten auch die lieblichsten Liebeslieder … aber natürlich stets mit tragischem Ausgang:

Ach, schönster Schatz, verzeih es mir
dahs ich so früh bin kommen;
doch hat die heiße Lieb zu dir
mich glatt mein Lust-Docht überglommen.

Ich hätt Dich gern noch etwas Zeit
für deine Lieb gelassen.
Doch Du warst allzu sehr bereit
So feucht in' Gras, dem nassen.

Getz muss ich weiter, Du mein Lieb
da Geigen ist mein Leben.
Denn wenn ich nun noch bei dir blieb
tät mir mein Geigenstock verkleben.

Drum weine nicht mein liebet Kind
Und such Dein Heil bei Nonnen.
Sonz sauf ich getz noch 10 Absinth
Und schmeiß Dich samt Dein UnkeuchsKint 
in in einen tief'n Bronnen.

"Na ja", sacht Omma, "so war dat ebendt. Ma' richtich rann wollten'se alle, die Männers, … abber mitti Kommseqwenzen wollten'se nix an Kopp ha'm."

Omma oder Mudder wickelten, wenn sie die Spielmannsleute auf der Straße hörten, immer ein paar Pfennige in einen abgerissenen Fetzen der damals noch packpapier-festen, spitz zulaufenden Obst-Tüten. Und ich durfte das kleine Päckchen dann aus'm Fenster auf die Straße werfen. 
Nach jeder Vorstellung sammelten die Bänkelsänger die Münzen ein, bedankten sich artig und zogen weiter. 

In der Nachkriegszeit waren es zumeist Invaliden, die ihrem Beruf nicht mehr nachgehen konnten. Oder wie hier auf dem Bild: Der Schneider Winken. Der in seinen späten Jahren mit seinem - für ihn, den 150 ZentimeterSchneider - riesigen GeigenFreund von Hof zu Hof zog, um sich den Lebensunterhalt zu verdienen.

Zuvor hatte Winken Jahrzehnte damit zugebracht, den Faden durch das Nadelöhr zu ziehen und die Nadel wiederum durch den Stoff. Oder, wenn der Auftraggeber 'ne Nähmaschine hatte, gleich bei ihm im Haus gegen prompte Bezahlung in Form 'ner Flasche Schabau diesem 'ne feste Jacke auf'n SteigerLeib zu schneidern.
  • Kehr, hab ich letzens auch versucht.
  • Wat hasse versucht Heinz?
  • Bin mit'ne Flasche Schnaps zu den Peek ein Kloppen Burg auf'e Markstraße wegen ein Pollower.
  • Un', hasse Dich 'n schön Stöffken gekauf'?
  • Hömma Du, als ich der Schnaps in mein Kopp hatte, war mich so wa'm, dat ich der Pollower nich'mehr brauchen tat. Un' von den gespaa'ten Geld hab'ich mich dann bei den Kleine Natron noch paa' Assbach gegönnt.