Bahnhofvorplatz |
... und gegenüber ... |
Bahnhof. Was ist jetzt und heute schon noch mip'm Bahnhof los?
Früher als wir noch Jungs zwischen acht und zwölf waren, da war für uns der Bahnhof, das Spannende, ein Quell des Abenteuers mit einem verruchten Kino dem Bali und zischenden, rauchenden, pfeifenden Ungetümen auf stählernen Schienen. Wir Jungs gingen selten zum Bahnhof. Wenn wir uns schon mal etwas weiter aus unserem Marienviertel raus trauten, dann war's - wie schon mehrfach erwähnt - eher die Flaßhof: "Mal eben nur für zu'n Nutt'n Kuck'n". Die wir dann meist aber gar nicht zu Gesicht bekamen.
Der Bahnhof war noch nicht so richtig in unser Blickfeld geraten. Da ging man meist mit den Eltern hin, um - wie wir zum Beispiel - am Wochenende mal wieder die Verwandten in Köln zu besuchen. Das war dann so bis 1959, da bekamen wir unser erstes Auto … dann war auch mit den Bahnhof in Begleitung der Eltern nix mehr.
Dann gab's 'ne Zeit, da gingen wir sonntags regelmäßig zum Bahnhof. Akki und ich. Weil's da am Sonntag schon vorab den Spiegel gab. Und weil man da Zigaretten einzeln kaufen & sie gleich dort auch rauchen konnte. Damals gabs an den Bahnhofskiosken diese öffentlichen kleinen blauen Gasflämmchen, an denen man sich die Zigarette anzünden konnte.
Den Spiegel lasen wir natürlich "gegen das Establishment", und es war damals verrucht ihn zu lesen, politisch nicht korrekt … besonders zur Zeit der Spiegelaffäre, die uns allererst auf den Spiegel als lesenswerte Zeitschrift brachte.
Und dann war die Zeit des richtigen Bali, wo wir mit 16 Jahren schon mal Glück hatten reinzukommen und wo Manni, der Größte von uns und zugleich der, der am erwachsensten wirkte, 'nem Schwulen im Kino mit dem Ellenbogen in die Fresse schlug, weil der ihn antatschte … unsittlich berührte hieß das früher .. und der dann rauslief, der Schwule, und schrie dat Manni ihm die Nase gebrochen hatte .. wat wohl auch stimmte!!
Aber der Bahnhof war zu der Zeit auch immer gediegen. Gutes Restaurant im Bahnhof selbst und gegenüber das feine Hotel Ruhrland, in das uns der stinkreiche Vadder von Kaka scho'ma mitnahm & wo wir'n Eis bekamen, während er selbst "zeitungslesenderweise" - wie er's immer nannte - sein gepflegtes Bier "zu sich nahm"! Akki, Manni & ich nannten den Vadder von Kalle darum mal'ne Weile nur den "Zeitungslesenderweisen". - "Ey, somma gleich ma' zu'n Kalle?" - Nö, besser nich' der "Zeitungslesenderweise" iss zu Haus, da kömmer eh kein Musik hör'n!!"
Na ja. Das waren unsere frühen Zeit mit dem Bahnhof. Was isser heute??. Das ist oben auf den Fotos zu sehen. Er ist nix mehr wo'et sich lohnt ma' einfach so hinzugehen. Jedenfalls nicht für uns Ältere und auch nicht für die anständigeren unter den Jungen.
Der Bahnhof ist heute eine Anhäufung von Scheiße.
- Scheiß Läden,
- Scheiß Bussen,
- Scheiß Döners.
- Scheiß Handyshops.
- Scheiß Typen und
- Scheiß Typinnen
- Scheiß Drogenvertickern.
Hier kannze nur noch schnell drüber laufen, schnell übern Vorplatz, schnell zum Zuch und schnell widder weg. Tachsübber abber nur … Denn abends un' nachts wird dat ganze schon schlimmer und kritischer. Besonner's für'e Ü 75!!!!
Abber et iss' Postos Bahnhof. Und da hat er nich' angepackt. Warum auch. Er fährt ja'n schicken Dienstwagen & meint:
"Da pack'ich mich nich' für!"
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... bis zum 10.08.2015. Ich danke all den eifrigen & aufmerksamen Lesern. Auch den Blog-Besuchern aus dem nahen und fernen Ausland (USA;UKRAINE), die - wie sie mir des Öfteren per Mail mitteilen - hier immer wieder einmal ein Stück Heimat suchen und augenscheinlich auch finden ... (Auslandsanteil ca. 9%)
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