Bilder-Tip gegen Fahrrad-Klau |
(Text von Beate Wagner)
Ich fahre gerne mit dem Fahrrad. In Oberhausen geht das auch ganz gut. Es gibt schöne Möglichkeiten für Radtouren. Aber auch viele ganz gute Radwege, wenn man nur'mal von A nach B fahren will. Manchmal sind die Radwege zu geparkt, manchmal muss man Slalom fahren, um den Scherben auszuweichen, aber im Großen und Ganzen ist das alles nicht so schlimm.
Schlimm wird es erst und mulmig wird mir dann, wenn ich aus der Zeitung erfahren muss, dass die Zahl der Fahrraddiebstähle drastisch zugenommen hat. Also?!?!! - Was mache ich mit meinem Rad, wenn ich an meinem Ziel angekommen bin und mein Fahrrad abstellen will?
Entlang der Marktstraße gibt es überall diese Metallbögen, an die man sein Rad anschließen kann. Aber ist es da auch wirklich sicher? Ich jedenfalls habe immer Befürchtung, dass, wenn ich aus einem Geschäft komme, mein Fahrrad verschwunden ist.
Ich habe ein gutes Schloss! Ich hab das Fahrrad vernünftig angeschlossen! Es sind viele Leute auf der Marktstraße unterwegs! Aber trotzdem habe ich immer ein komisches Gefühl dabei; und lasse mein Rad lieber zu Hause. Eigentlich ja nicht der Sinn der Anschaffung.
Meine Freundin meint, ich solle mal nicht immer so in Panik geraten, es laufen doch so viele Menschen hier rum, die würden das doch sehen! Wenn irgendetwas passiert. Aber sehen die das wirklich?
DENN GENAU DAS IST ES JA! DIE MENSCHEN SEHEN NICHTS! SIE KÜMMERN SICH UM NICHTS. SIE SCHAUEN EINFACH NICHT MEHR HIN!
Vor einiger Zeit habe ich mein Fahrrad am Bert-Brecht-Haus an einem dieser Metallbogen fest angeschlossen. Sehr fest. Ganz fest! Super fest. Idiotisch fest. Diebstahl fest. Eben fest fest.
Als ich von der Bibliothek zurück kam, konnte ich trotz intensiven Gefummels das Schloss nicht mehr öffnen. Irgendetwas hatte sich da wohl verklemmt. Ich hab's immer wieder versucht, aber vergeblich. Nix zu mach'n. Ich also will meinen Mann anrufen: "Hilfe, Knöterich ... allet klemmt bei mich, S-O-S, komm sofort!" Und .... ?? ... ??? wat muss ich Zähne knirschenend feststellen?: Natürlich, Akku vom Handy ma' widder leer! Ich musste also mein Rad dort stehen lassen und machte mich zu Fuß auf den Heimweg.
Wir kommen mit dem Auto wieder zurück. Es ist natürlich kein Parkplatz zu finden, also parken wir am DGB Haus und laufen von dort zur Bibliothek. Auf der Schulter meines Mannes ruht schwer ein 1 Meter großer Bolzenschneider. Sieht schon irnxwie merkwürdig aus … odder? Aber niemand kümmert sich drum. Keiner guckt hin. Inmitten von gefühlt 2000 Menschen trennt mein Mann mit diesem riesigen und zudem noch grellrot leuchtenden Bolzenschneider das Ringschloss am Fahrrad durch! Und das, ohne dass es irgend jemanden übberhaupppp interessiert hätte!
Wir "spazieren" mit Bolzenschneider und Fahrrad zurück zum Auto. Jetzt haben wir also quasi unser eigenes Fahrrad geklaut! Keiner hat auch nur den Kopf gedreht, um zu sehen, was wir denn überhaupt da tun. Das finde ich wirklich erschreckend! Wenn das Stehlen von Fahrrädern den möglichen Dieben so leicht gemacht wird, dann wundert mich nichts mehr.
Es ist erschreckend, am eigenen (Fahrrad)-Leibe erfahren zu müssen, dass sich niemand mehr für den Anderen interessiert! Dass alle mit Scheuklappen durch die Gegend laufen. Ich hatte damit gerechnet, dass uns wenigstens mal jemand anspricht. Nix! Dass jemand fragt, was wir da tun. Nix! Oder vielleicht sogar jemand die Polizei informiert. ABBER ÜBBERHAUP NIX!
Liebe Mitmenschen, ich würde mir wünschen, dass Ihr mal mit offenen Augen durch die Welt geht. Schaut auf das, was um Euch herum passiert und traut Euch endlich (damit mein ich jetzt nicht das Heiraten?!), den Mund auf zu machen. Dann sinkt vielleicht auch die Zahl der Fahrrad-Diebstähle. Die Senioren hätten nicht mehr so viel Angst tagsüber am Bahnhof oder am Abend durch die Stadt zu laufen. Und es wäre auch wieder ein bissken freundlicher und sicherer um uns herum.
Ach, eh ich's vergess'. Bert Brecht hat mich angeschrieben. Er will sein Fahrrad zurück!!