13.08.2015 Oberhausener Schicksale. Gerd auf der Schattenseite ... aber Natascha hilft ihm .. und NUR Natascha hilft ihm ...

Friedenstraße

  • Kehr Gerd, watt ziehß'e für'ne Fresse, iss dich nicht gut?
  • Günni, ich bin sta'k depperimiert.
  • Hömma, watt machse denn dann abber hier aufe Rückseite vonne Flaßhof. Du biss doch da sonz immer aufe Sonne'seite vonne Road, ... wimma so schön sacht.
  • Kumma Günni, dat isset ja! Natürlich wär ich gern bei meine liebe Lutsche, da inne Straße bei die Natascha. Abber ich hab kein Moos, un' ohne Moos iss bei die nix los! Weiße doch.
  • Gerd, wir ha'm ers' dem 15. in den Monat … un' getz iss bei Dich schon Ebbe inne Hose??
  • Kehr, ebendt nich' inne Hose sonnern in mein Pommanee. Ich hab'n paar Dollars bein Pokern verlor'n un' dann kam auch noch'e Rate von PornTV. Getz bin'ich blank! Kann mich nich' ma' Dose Raviloli von den Penny kauf'n.
  • Un' Natascha hat kein Hearz für Dich einfach ma' auf Pump?
  • Lass' mein Natascha vonne Flaßhof in Ruh! Dat'iss 'ne gute Seele! Ohne die tät'ich schon länks anne Wäscheleine mit die Zunge aus'n Hals häng'n!!

Gerd hats auch nicht leicht. Das muss man schon sagen. Er ist schwer körperbehindert. Hat einen Gibbus (Buckel) seit er als Kind an schwerer Tuberkulose erkrankt war und ihn plagt jetzt im Alter eine Furunkulose in der Leistengegend. Und für ein wenig Freude geht er halt dann zu seiner Natascha. Fehlt ihm dann dazu jedoch das nötige Kleingeld, sieht er von der Rückseite der Flaßhof zu Nataschas Fenster auf … sie haben da wohl ein Agreement getroffen.
  • Un' wieso bisse jetz hier inne Friedensstarße un' glotz wie'n sehsüchtigen Bock auf dat rote Haus da, Gerd?!??
  • Weil mich mein Natscha wink'n tut.
  • Wie? Wink'n tut?!!
  • Kehr Günni .. ich hab ein Winke-Abbo bei die Natascha. 10 € in Monat für zu'n Winkn, wenn ich kein Kohle hab' für richtich … Du weiß wat'ich mein!
  • Un' dann steh'se hier un' dat Natascha wink?!
  • Genau!
  • Wann, ... Gerd, wann wink dat Natascha?
  • Hömma Günni, dat weiß'ich nich'! Irnxwann, wenn'et ma' Zeit hat bei ihr'n schwer Job.
  • Un' wie lang warteste dann hier hinter den Haus?
  • Manchma' nur 10 Minute, manchma' abber auch paa Stund'n. Abber getz stör'mich nich Günni. Ich muss kuck'n, sonz verpass'ich noch!
Günni wollte sich gerade vom Acker machen, da sah er drüben am roten Haus am dritten Fenster von links eine schmale, zarte winkende Hand.
"Sisse", brüllte Gerd voller Glück und stolz, "dat grad war MEIN Natascha. Un' mein Natascha lieb'mich. Un' dat iss der einzigen Mensch auf'e Welt in Obberhausen, der'n Krüppel wie mich lieben tut, un' sich nich' über mein Puckel lustich macht!"

Vielleicht sollte man weniger über all das schranzen als vielmehr konstruktiver darüber nachdenken. Und zwar spätestens dann, wenn man versucht, solche Straßen wie die Flaßhofstraße aus dem Stadtbild und dem Stadtgefüge zu eliminieren. 

Dazu passt dann auch gut der heutige Aufruf von Amnesty International, die Prostitution endlich zu legalisieren.

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... bis zum 10.08.2015. Ich danke all den eifrigen & aufmerksamen Lesern. Auch den Blog-Besuchern aus dem nahen und fernen Ausland (USA;UKRAINE), die - wie sie mir des Öfteren per Mail mitteilen - hier immer wieder einmal ein Stück Heimat suchen und augenscheinlich auch finden ... (Auslandsanteil ca. 9%)
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