Haltestelle Vincenzhaus
Nee, liebe Leutkes, heute will
ich nix übbern Schmutz in Styrum schreiben, auch wennet auffem Fotto so
aussehen tut.
Dat ist die Haltestelle, an der
ich oft abfahren tue, egal op zur Abbeit odder inne City, wie dat auf
neudeutsch heißen tut. Manchmal auch bis zum Bahnhof zum umsteigen innen annern
Bus, wenn ich zu dä Onkel Doktor muss.
An dieser Haltestelle happ ich
schon so einiges erlebt. Mir wurden da von wildfremde Menschkes ihre halbe
Lebensgeschichte vertellt. Manche waren schön, manche nicht so, andere wiederum
traurich. Die Leutkes, die mir da wat erzählten waren nicht alle alt, sondern
auch junge waren dabei.
So eine Haltestelle scheint auch
nen recht kommunikativen Ort zu sein. Fremde Leute grüßen sich und quatschen
miteinander, wattse sons nich tun würden, wenn man se so irgendwo auffe Straße
treffen würde.
Anner Haltestelle spieltet keine
Rolle, obse jung, alt, lustich oder traurich bis. Manche sind einfach nur froh,
wenn se ma jemanden zum reden ham. Dat wiederum macht mich manchmal traurich.
Ich höre abba gerne zu, lache mit ihnen oder tu auch schomma Trost spenden.
Verteile Papiertaschentücher, nen Klümpken odda auch ma ne Zichtarette.
Ich würd mich wünschen, alle
wären immer so nett wie anne Haltestelle…….
Die fotografierte Haltestelle steht
sinnbildlich für alle Haltestellen.