01.12.2014 Wie Flasche leer an Laterne in Alstaden und Heinz will mal ein ganz anderes Christkind sehen

Einsam in der Charlottenstraße

Was kann in Oberhausen und besonders in Alstaden einsamer sein als eine Flasche Bier neben einem Laternenmast? Nein sagen wir besser, als eine "Bierflasche", denn sie ist ja leer, ... Also was kann einsamer sein als eine Bierflasche, die einsam in der Dezemberkälte neben einem metallgraukalten Laternenmast steht? Vielleicht der Laternenmast ohne die Flasche? Oder die Flasche ohne den Laternenmast? Oder doch eher der Mensch, der sie dort abgestellt hat!? Also ich denke, es ist der Mensch. Und ich fürchte, einsam fühlen sich auch jene, die heute nicht das erste Türchen an ihrem, ihnen von einer geliebten Person geschenkten, Adventskalender haben öffnen können, obgleich sie es sich sooo gewünscht haben. 
Der Dezember ist angebrochen und damit der Monat der Wünsche: Nach Weihnachtsgeld, nach Geschenken, nach dem Unermesslichen, dem unverschämt Teuren oder dem einzig Wahren & Wichtigen, der mitmenschlichen Nähe. Und hier, aber nicht nur hier, bei Kleine-Natrop, einem gemütlichen Glasbiergeschäft lässt sie sich finden, die Nähe,..., jedenfalls für eine Weile .... Und das ist allemal besser, als eine geleerte Bierflasche am Straßenrand zurückzulassen und traurig weiter in den einsamen Abend zu ziehen.

- “Tach Heinz.”
- “Tach Kalle.”
- “Wat is’ mit Dich?!”
- “Wat soll mit mich sein?!??”
- “Bisse ei'ntlich nie einsam?”
- “Nä, Kalle ich hap doch Dich, Dein Flachmann und mein Gerda für zu’n Meckern. Dat reich’ mich!”
- “Un’ hasse keine Wünsche, Heinz?”
- “Doch, getz direck ein’n: Nämmich dat’te mich ma' kurz Dein Flachmann gips!”
- “Hier nimm schon. Abba ich mein so richtige Wünsche für Christkind uns so.”
- "Kehr Kalle ein’n hätt’ ich schon.”
- “Sach’ schon Heinz, villeich geht Dich der in die Erfüllung.”
- “Dat dat Gerda an Donnerstach zu ihre Tuppafrauns geht, da mit'ti bekloppt’n Döskens der ganze Abend verbrink'; und Du mich in mein AOK-Schopper in'ne Flaßhof in'ne rote Meile schieben tus’.”
- “Hömma Heinz, dat gip nur widder Zoff mit Dein Gerda, ich kenn dat doch! Hatt'n wa doch schon öffers. Wat willze denn imma da, Du bis doch appwärz gelämp wie'ne Natter bei Bod'nFross'?!”
- “Kumma Kalle, ich will da nur bei die Chrisskinder kuck’n, bis wo oben de Beine geh’n tun, weiß'e?!”
- “Abba Heinz, dat weiße doch, du bis doch’n erwachs’n Mann!”
- “Klar weiß’ich dat, abba ich will dat richtig inne ganze Natur KUCKEN!! Ich weiß auch Fußball, kuck der aber trotzdem in Stadijon! Geht’och nix über leiff!”
- “Kehr Heinz, Mann?!”
- ”Du hass’ gefrach’, watti’ch von den Chrisskind will. Ich hap Dich dat gesach’… un’ wennze ’n wahr’n Kumpel bis', erfüll’s mich der Wunsch! … Is’ ja nur Kucken … un’ villeich ma bisken….
- “Getz haltbar bloß’e Klappe, Heinz … un’ Donnerstach die Fingers bei Dich!!!"