Text: Beate Wagner; Bild HG. Everhartz)
Der Blog-Titel ist geändert ... der Blog ist im Wandel ... die Geschichten und die Themen werden ausgeweitet ... und das sowohl geografisch als auch inhaltlich. Dadurch dass das Autorenteam sich beständig vergrößert, werden sich natürlich auch die Themen, der Stil und die Geschichten ändern. Die Einheitlichkeit dieses Blog lebt nun in der Vielfältigkeit ...
Heute erzählt wieder Beate Wagner aus ihrem Leben ... sie ist nicht nur die Mutter mit ihren ganz speziellen Kindheits-Erinnerungen ... sie ist auch die Mutter mit direktem Gegenwartsbezug. Aber?! - Lest selbst:
Hin und wieder darf ich mit meinen Mädels "shoppen" gehen. Alles ist gut, bis Primark in Sichtweite kommt. Meine Mädels werden immer schneller, ... - .... ich .. ... . ... ... immer langsamer.
Ich finde diesen Laden ganz furchtbar. Alle Menschen über 20 werde jetzt wahrscheinlich sagen: "Ja richtig! Aus ökologischer und ethischer Sicht gehört der Laden verboten! Wer weiß, was da an Chemie drin ist und wie die Herstellung unsere Gewässer belastet. Außerdem klebt an den Kleidungsstücken das Blut unschuldiger Kinderhände, die diese Sachen unter schlimmsten Bedingungen herstellen!"
Mag ja alles sein … aber was mich an diesem Laden furchtbar aufregt, ist, dass es da aussieht wie in den Zimmern von Teenagern. Ich habe auch welche, Teenager, meine ich! Deshalb weiß ich, wovon ich spreche. Also, man muss sich das so vorstellen: laute Musik, kreischende Teenies, und bergeweise Klamotten, die nicht an den Ständern hängen, sondern davor einfach auf dem Boden liegen.
Da ist Personal eingestellt, das nur dafür zu sorgen hat, die Sachen vom Boden aufzuheben und wieder an die Ständer zu hängen (wie zu Hause die Mütter). Die Umkleidekabinen sind immer besetzt. Darum wird in den Gängen anprobiert. Gefällt das Teil, wandert es in einen grauen Sack (genau wie die Klamotten zu Hause, dort aber auf den Schreibtischstuhl)! Gefällt es nicht, wird es einfach fallengelassen (auch wie zu Hause). Zum Aufräumen gibt es ja Personal (oder eben die Mama). An der Kasse sitzt dann.... Mama, die ein letztes mal die Sachen ordentlich faltet und in eine große Papiertüte packt (die Mama zu Hause packt es in den Schrank).
Ich glaube, ich muss mich doch langsam daran gewöhnen, dass der Zustand von Teenagerzimmern nicht unordentlich ist, sondern moderne Lebensart zeigt. Wenn ich meinen Mädels eine Harke vor die Tür stelle, mit dem Hinweis „Zimmer bitte 1x pro Woche durchharken“, bringt das gar nichts, weil es bei Primark genauso aussieht und man will mit 16 ja unbedingt „in“ sein.
Wirkungsvoller wäre es wahrscheinlich, wenn Primark statt der Aufräumer ein paar Drill Instructors einstellen würde. Das wäre eine Stelle speziell für mich. Wenn dann die pummelige 15jährige am Kleiderständer neben uns das dritte Teil einfach auf den Boden fallen ließe, stünde ich brüllend hinter ihr: „Was ist das für eine Schlamperei?! Sofort aufheben, für jedes Teil zehn Kniebeugen, aber zack zack! Außerdem siehst du in dem Kleid sowieso aus wie eine Presswurst, also ganz schnell 10 Runden durch den Laden joggen, dabei alles aufheben was du findest..... und los! Eins, zwei, eins, zwei…..!!!"
Das würde wirken! Aufräumen wäre dann plötzlich in, weil Primark das ja so vor gibt ... und die Harke - ?! -, ja die, die könnte wieder in den Schuppen.