13.04.2015 In den Vorgärten volkstümelnde Garten-Ar's'chitektur mit dem Hang zu Kitsch und Grabgestaltung

Vorgarten in Alstaden

Jetzt ist sie wieder da. Die Zeit des Pflanzens & Schmückens & Bückens. Die Zeit der gestalteten Vorgärten. Sittsam werden Samen gesät. Blumen und Sträucher gepflanzt. Lieblichste Figürchen platziert. Struktur in den Garten drapiert. Humanes auf den Humus gesetzt. Gedüngt, gewässert & der gute Geschmack verletzt.
Subjektiv und individuell betrachtet, werden dadurch Oberhausen & Alstaden (vielleicht) verschönert. Objektiv betrachtet ist es jedoch so, dass die Vorgärten meist hergerichtet sind wie Gräber auf Friedhöfen. Leider ... & ... eigentlich bissken traurig.

Besonders ältere und alte Menschen verwirklichen in ihren Vorgärten gern ihre verquer ästhetischen Vorstellungen, die sie sich vom zukünftigen eigenen Grab machen. Na, die meisten haben ja auch schon hinlänglich Friedhofserfahrung.

"Ja", sagen sie sich, "genau so will ich mal liegen." 

Dann zwar unter der Erde aber schön von OBEN anzusehen. Und sie probieren's darum im Vor-Garten schon'mal aus. Geharkt, gewässert, gemacht, getan. Und darum betrachten sie jetzt die dunkle Zukunft noch selbstzufrieden in ihren Gärten; aber wenn das vorbei ist, vermodern sie unter ihrem vorweggenommenen Todes-Ikebana. Wenn man wissen möchte, ob man wirklich in die Zukunft sehen kann, so schaue man sich die Vorgärten alter Leute an. 
Aber es ist schon schön, dass der Frühling in den kleinen Gärten vor den Häusern seinen Einzug hält (wo soll'er sonz auch hin, ma' ehrlich?!??) ... und ... jeder Einzelne ist seines Gartenschmuckes Schmied. Wenn auch nicht immer ein Goldschmied. Wie ich aus eigener Anschauung weiß.