Innenraum Thüringer Hof Oberhausen 1937 |
Sie waren alle eigentlich immer schon gegen Fremdenhass und hatten eigentlich auch nichts gegen Flüchtlinge ... nur sollten alle anderen immer so sein, wie sie selbst!!!
Seht genau hin ... NA, DA SITZEN sie doch alle. Im THÜRINGER HOF. Am 1. Mai im Jahre 1937. Wie man weiters sieht: An weiß gedeckten Tischen. Manche der Tische mit Aschenbechern und Zündhölzern. Andere mit Peffer- & Salz-Streuer und Essig & Öl. Dampfende, duftende Speisen auf den Tellern. Damals war das so.
Links die Servierwagen mit dem hübschen Buffet-Mädel und dem Magda Goebbles Lächeln davor. Von der Theke rechts palmt stramm ein Wedel. Stühle stehen akkurat zu viert & laden zum Speisen, zum Bier & zum Skat ... und wer schreibt der bleibt:
„Iss’doch’so, odder!?“ - "Der Führer macht’dat allet schon. Da kannz’e für, HighLitler!“
"Sach’ma hasse dat gehört? …" - „Wat?“ - „Dat von den jüdischen Besitzer von den Damenhutladen in Essen?!“ - "Kehr, sach’schon, wat iss’ mit den?!“ - "Der hat seine Verkäuferin!“ - "Wat hat der die?“ - „Der hat’die ... Kehr, Du weiß schon?!!“ - „Der hat die rassenschänderich?!“ "Genau!!“ - "Der Volksschädling, der Saujud!“ - "Woher weiß’e?" - "Von der SS-Rott’nführer, der Schubiak, der bei mich immer die Reizwäsche für sein Häsken von'ne Bebel kauf'!" - "Hömma, dann iss' dat abber ReichsWäsche!" - "HighLitler!" ... verhaltenes, glucksendes Lachen .. fast schon zu gefährlich ....
Die Männer sitzen alle wichtig & politisch mit EinheizMeinung in Mund, Hirn und Darm & Gedöns. Die Damen im Kostüm mit keckem Hut löffeln zierlich „Rinderbrühe“ (zünftig eingedeutscht durch langes Kochen, vor Jahren hieß es noch Bouillon!) und bewundern ihre starken arischen Recken, die so gern ihren Arm für den Führer strecken.
Dann Nachtisch. Schokoladenpudding. Und da hinten hat der dicke Gauleiter schon wieder die schöne weiße Tischdecke mit dem Oetker-Pudding braun gekleckert. Die Zigarette weicht nach üppigem e-SS-en der obligatorischen HerrenMensch-Zigarre ... "Herr Ober noch'n Cogn .. .. äh ... 'n Weinbrand bidde, abber zack!, zack! ... müssen doch noch gleich zum Strumpfbandführer!“ ... wieder leises ängstliches Gekicher ...
Und Goebbels notiert ins Tagebuch: "Am 1. Mai wird es ganz groß. Am 2. Mai werden wir dann die Gewerkschaftshäuser besetzen. Das geht wie am Schnürchen.“
Dem Oberhausener Sozi hinter der Scheibe - draußen vorm Thüringer Hof - gefriert das Herz (in der Hose). Die Augen des Gewerkschafters flackern unruhig Angst und Auflehnung … aber nix passiert. Der 'HJ-Bursche' küsst stürmisch sein blondes ‚BDM‘ hinten inne Straße ganz umme Ecke. Die Sterne sind jetzt auch am Tag deutlich zu sehen, weil sie vom Himmel auf die Kleidungsstücke fielen. Aber es sind (weiß Gott) keine Sterntaler.
Der Thüringer Hof … natürlich nur für Arier. … abber nich' für Parlament-Arier!! „Son'ne Schwatzbude wie früher brauch’n wir nicht’ mehr. Dat macht der Führer ganz allein. Der versteht wat davon.“
Und heute, im Jahre 2015, regiert bei uns im Rathaus der Polit-Mob und nährt wieder den Boden für ... : ... Seht genau hin ... NA, DA SITZEN sie doch alle ...