Bahnhof Styrum etwa 1905 |
Diesmal schreibt Daggi (Dagmar) ... mehr möchte sie nicht von sich preisgeben ... für Euch. Daggi versucht die(Ruhrpott)-Geschichte mit dem Gegenwärtigen zu verbinden und stellt damit zugleich die Frage: Wie wäre es damals für Euch gewesen? Und steckt der Geist heute nur noch im Smart-Phone? Aber lest selbst ...
Nun pfingstet es wieder. Der Geist steigt angeblich vom Himmel ... doch leider setzt er sich nur auf und in die Köpfe der längst verstorbenen Jünger Jesu und nicht in die Köpfe des Gros der Menschen. Ganz deutlich merkt man das immer wieder an den Kommentaren und Beiträgen innerhalb der social-media (auf FaceBook, Twitter, Google+, Instagram ... etc.)
Aber um solche gesellschaftlichen Missgriffe ging's zu der Zeit, als das Bild dort oben gemacht wurde, noch gar nicht. Damals gab es ab und an ein 'Automobile'. Eine Straßenbahn. Einen Eisenbahn-Zug.
Und all die, die es sich leisten konnten, versuchten ein wenig dem Alltag, dem schweren Arbeitsalltag, zu entfliehen. Aber die meisten von ihnen kamen nur bis zur Vortreppe ihres kleinen Bergmannshauses oder eben bis auf'e Wiese vor'm HedwigGaso.
Gearbeitet wurde um 1900 noch von 6°° Uhr morgens bis 19°° Uhr abends. Die beiden Pausen am Tag waren zeitlich sehr begrenzt ... und "während der Arbeit unnütze Reden miteinander zu führen, zu frühstücken oder außerhalb der dazu bestimmten Zeiten Kaffee zu kochen oder zu trinken, war bei Ordnungsstrafe untersagt". Und das konnte schon mal einen Tages-, oder auch - im Wiederholungsfalle - einen Wochenlohn kosten.
Dann gab's für die Familie nicht nur Schmalhans - wie immer - sondern gaaa nix!! Einfach "nuscht" sagten die zugewanderten Polen damals. Ja, auch zu dieser Zeit gab's Migranten ... und viele von uns sind heute ihre Ur-Ur-Ur-Ur ... Enkel!!
Na, wer von Euch, liebe Leser, ist denn so Nostalgie besessen, dass er sich diese Zeiten zurück wünscht? Natürlich ist es schön und wohlgefällig, anheimelnd und ein bissken 'gemüth'lich die alten Bilder hier zu betrachten ... und sich in diese Zeiten mittels Kopfkino hinein zu träumen ... aber wer von Euch wird damals finanziell in der Lage gewesen sein, in den oben genannten "Fahrwerken" zu sitzen?
- Ey, Kevin ... wat mach's Du denn an den Pfinx-Wochenende getz?
- Nix, hömma ... soll'ich schon mach'n? Villeich fahr ich mit die Schantall un' unsern getunten Aut 'ne Runde Stau auf'e A3 .. ma seh'n wie Wetter wiard?! Und Du??
- Gaaa nix. Bei uns iss' tote Hose. Ich glaub dat Schanin hat wat mi ihr'n Scheff.
- Wieso meinze??
- Kehr, die bring mich abenz keine Pommes Schranke mehr mit un' liest in so'n richtiget Buch un' nich' nur Bilders in ihr'n iPhon! ... Un' die faselt wat vonne vertriebliche Weiterbildung. Un' dat'se ihr Leb'n selbs inne Hand nehm' muss .. un' so'ne Kacke.
- Ach, Du 'heilige Trockenpflaume'! ... !!! .. dat tut mich abber leid für Dich!
- Muss'abber nich'. Getz hab'ich mehr Zeit für Pläistäischon zum spielen. Un' entlich ma' beide Hände frei!